Szenarien für die Energiewende:Wie schnell ist der Atomausstieg möglich?

Die Energiewende muss kommen, darüber sind sich alle Parteien einig - die Frage ist nur: Wann? Während Greenpeace 2015 als Ausstiegs-Termin für machbar hält, wollen die Befürworter die Abschaltung bis 2050 hinauszögern. Vier Termin-Vorschläge.

5 Bilder

Japan's 9.0-magnitude earthquake and tsunami aftermath

Quelle: dpa

1 / 5

Es sind Bilder wie dieses von dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima-1, die der Diskussion über den Atom-Ausstieg in Deutschland eine neue Dimension verliehen haben: Kurz vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz beschloss die schwarz-gelbe Bundesregierung ein dreimonatiges Atom-Moratorium. In dieser Zeit sollen die sieben ältesten Meiler vom Netz bleiben. Die vier großen Energiekonzerne stellten daraufhin ihre Zahlungen an den Ökofonds ein, den die Regierung im Zuge der Laufzeitverlängerung geschaffen hatte. Dass die Energiewende kommen muss, darüber sind sich alle Parteien einig. Aber wie schnell ist der Ausstieg möglich?

Die Milliardenförderung von Solar- und Windanlagen wird durch Beiträge von allen Stromkunden finanziert - der Boom der erneuerbaren Energien wird für die Verbraucher teuer.

Quelle: dpa

2 / 5

2015 kann laut Greenpeace und Sachverständigenrat für Umweltfragen der Termin sein, die 17 Kernkraftwerke, die fast ein Viertel des Strombedarfs decken, abzuschalten - ohne die Klimaschutzziele zu gefährden. Möglich sei dies wegen der Überkapazitäten bei der Stromproduktion. Voraussetzung für den schnellen Ausstieg sei ein Sparprogramm. 51 neue Kraftwerke - darunter 20 Erdgasanlagen und zehn Windparks - seien geplant oder könnten gebaut werden, um die Stromversorgung zu gewährleisten.

Messe "Intersolar" in Freiburg, 2007

Quelle: dpa/dpaweb

3 / 5

2017 ist das Ziel, das Umweltbundesamt und Grüne favorisieren. Die sieben bis Juni stillgelegten Meiler blieben abgeschaltet, die Laufzeitverlängerung würde zurückgenommen. Der Ausbau erneuerbarer Energien müsse stärker gefördert und ein Energiesparfonds eingerichtet werden, um Effizienz zu steigern. Kraftwärme-Kopplung soll stärker gefördert werden, und ein Energieforschungsprogramm könnte Innovationen voranbringen. Es soll auch wieder mehr Zuschüsse für Gebäudesanierung geben.

Steinkohlebergbau im Saarland

Quelle: ddp

4 / 5

2020 bzw. spätestens 2023 werden als Ausstiegsjahre vom Verband der Energie- und Wasserwirtschaft favorisiert. Damit stellt sich der Verband hinter den Atomausstiegsbeschluss der früheren rot-grünen Bundesregierung aus dem Jahr 2002. Gegen diese Position stimmten allerdings die Verbandsmitglieder und Kraftwerksbetreiber Eon und RWE. (im Bild ein Mitarbeiter des Steinkohlebergwerks Ensdorf im Saarland).

Deutschland für Blackout schlecht gerüstet

Quelle: dpa

5 / 5

2050 beziehungsweise möglichst lange ist das Ziel der Atomkraftbefürworter. Dass Kernkraftwerke (hier die Kühltürme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld in Unterfranken) noch fast 30 Jahre laufen könnten, liegt am Atomkonsens von 2000. Er regelt die Reststrommengen. Wenn jetzt Atommeiler früher als geplant stillgelegt werden und weniger als die ihnen zugestandenen Kilowatts erzeugen, wird die Reststrommenge auf die verbleibenden Anlagen übertragen. Damit könnte sich die Abschaltung bis 2050 hinziehen, damit die vereinbarten 32 Jahre Laufzeit erreicht werden.

© SZ vom 12.04.2011/rub/isch
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: