Asif N., 22, aus Afghanistan, seit 2012 in Deutschland:
"Ich will endlich etwas machen, aber ich darf nicht. Das Rumsitzen macht mich so fertig. Seit sechs Jahren lebe ich in Nürnberg, immer noch im Asylheim. Ich habe einen Stapel guter Zeugnisse, doch das nutzt mir nichts. Mit meiner Schreinerlehre wäre ich längst fertig, aber ich bekomme keine Ausbildungserlaubnis. In die Berufsschule bin ich trotzdem gegangen. Bei der Zwischenprüfung im Mai 2018 durfte ich nicht mitschreiben. Dann bin ich nicht mehr hin, es hat ja doch keinen Sinn.
Am 31. Mai 2017 holten mich Polizisten aus der Berufsschule. Das Flugzeug, in dem ich abgeschoben werden sollte, blieb nur am Boden, weil es an dem Tag einen schlimmen Bombenanschlag in Kabul gab. Alle Medien haben damals berichtet. Mein Asylverfahren wurde neu aufgerollt und im Sommer sagte der Asyl-Entscheider meinem Anwalt am Telefon, dass ich Schutz erhalten werde. Nun habe ich doch eine Ablehnung erhalten, kommentarlos. Wir haben dagegen geklagt und jetzt heißt es wieder warten. Wegen angeblichen Widerstands bei meiner Abschiebung stehe ich im Dezember vor Gericht. Mein Anwalt ist zuversichtlich, dass ich irgendwann als Flüchtling anerkannt werde. Bis dahin kann ich nichts machen außer warten und mich politisch engagieren. Bei der 'Jugendaktion Bildung statt Abschiebung' machen Schüler, Azubis und Studenten mit. Wir helfen uns gegenseitig, zum Beispiel, wenn einer einen Behördenbrief bekommt. In der Gruppe 'Widerstand Mai 31' unterstützen wir Menschen, die vor Gericht stehen, weil sie versucht haben, mich vor der Abschiebung zu schützen. Das macht mich alles so traurig.
Mit zwölf Jahren bin ich geflohen, ich wünsche mir, dass ich nie zurück muss. Die Taliban haben meine Heimatstadt Ghazni eingenommen. Alles ist zerstört."