Syrien:Jagd auf die alte Elite

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Sie sind die Gesichter des alten Regimes: Baschar al-Assad (links) und sein Bruder Maher auf einem Porträt in Aleppo. (Foto: OMAR HAJ KADOUR/AFP)

In Syrien fürchten die Führungsfiguren der Assad-Diktatur nun um ihr Leben. Einer der mächtigsten Männer des Landes soll schon getötet worden sein. Doch der neue Staat wird das alte System zumindest teilweise noch brauchen.

Von Bernd Dörries, Damaskus

Ihab Makhlouf hat es offenbar in seinem Auto erwischt, einem großen BMW. In den sozialen Medien sind Bilder des Wagens zu sehen, durchsiebt von Kugeln. Makhlouf war einer der mächtigsten Männer Syriens, Mitglied einer Familie, die zum engsten Kreis des Regimes gehörte. Sein Tod, sollte er sich bestätigen, könnte ein weiterer Beleg dafür sein, dass die Jagd auf die alte Elite in Syrien begonnen hat. Und dass sie nicht unbedingt nach rechtsstaatlichen Kriterien abläuft. In den Villenvororten von Damaskus sollen Rebellen in Häuser der regimetreuen Oligarchen eingedrungen sein, es soll Tote gegeben haben. Ebenso wie an der Küste, in den Städten Tartus und Latakia. Unabhängig bestätigen lässt sich das bislang zwar nicht, wie so vieles im neuen Syrien. Doch die Jagd auf die Täter der Diktatur ist eröffnet.

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