Syrien:Unverzichtbare Suche

Das Nein zu deutschen Bodentruppen ist richtig, reicht aber nicht.

Von Stefan Braun

Ein erster Reflex sagt: Das kommt nicht infrage. Sollte Donald Trump gehofft haben, Deutschland würde ihm nach seinem gefährlichen Hin und Her in Syrien ausgerechnet mit Bodentruppen helfen, dürfte er sich dramatisch getäuscht haben. Ein US-Präsident, der es richtig findet, bisherige Verbündete zu provozieren oder gleich ganz zum Feind zu erklären, wird mit Appellen an die Solidarität derzeit wenig erreichen.

Gleichwohl muss sich die Bundesregierung, muss sich auch die Koalition mit der Frage befassen, wie sie denen zur Seite springen könnte, die von Trumps Sprunghaftigkeit in Syrien am meisten bedroht sind: den Kurden. Durch Trumps Rückzugsversprechen geraten ausgerechnet sie in Gefahr, die im Kampf gegen den IS besonders wichtig waren. Sollten die Amerikaner gehen, wären die Kurden im Norden dem wiedererstarkten Assad-Regime und den Attacken der Türkei ausgeliefert.

Aus dem Grund ist das Nein zu Trump richtig, aber die Suche nach Hilfen für die Kurden unverzichtbar. Gibt es die Chance, Briten und Franzosen zu unterstützen, um den Abzug von US-Truppen auszugleichen? So groß der Ärger über Trump sein mag, so wichtig wäre es, diese Frage nicht einfach auszublenden. Am Ende nämlich ist nur eines sicher: Jede neue Syrien-Krise treibt Flüchtlinge nach Europa, nicht in die Vereinigten Staaten.

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