Süddeutsche Zeitung

Syrien:UN-Generalsekretär: Angriff auf Krankenhaus in Aleppo "unentschuldbar"

  • Bei dem Angriff auf das Al-Kuds-Krankenhaus waren in der Nacht zum Donnerstag mindestens 20 Menschen getötet worden.
  • Der UN-Generalsekretär forderte insbesondere die USA und Russland auf, ihren Einfluss geltend zu machen und die verfeindeten Parteien zu einem Ende der Gewalt zu bewegen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Angriff auf ein Krankenhaus in der syrischen Stadt Aleppo scharf verurteilt. Es sei "unentschuldbar", mit solchen Angriffen Zivilisten ins Visier zu nehmen, erklärte Ban. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Bei der Attacke auf das Al-Kuds-Krankenhaus waren in der Nacht zum Donnerstag mindestens 20 Menschen getötet worden. Syrische Menschenrechtsgruppen machten Regierungstruppen dafür verantwortlich. Unter den Toten soll der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge auch der letzte Kinderarzt der Stadt sein.

Ban klagte, es habe in Syrien unlängst wieder "blindwütige Bombardierungen durch Kräfte der Regierung und der Opposition" gegeben. Er rief die Konfliktparteien auf, "unverzüglich die Feindseligkeiten einzustellen".

Der UN-Generalsekretär forderte dabei insbesondere die USA und Russland auf, ihren Einfluss geltend zu machen und die verfeindeten Parteien zu einem Ende der Gewalt zu bewegen. US-Außenminister John Kerry richtete diese Erwartung vor allem an Russland. Die Truppen der von Russland unterstützten Regierung von Baschar al-Assad griffen "offenbar absichtlich medizinische Einrichtungen" an, erklärte Kerry in Washington. Die Attacke auf das Krankenhaus in Aleppo sei "empörend", kritisierte er. "Russland hat eine dringende Verantwortung, Druck auf das Regime auszuüben."

Waffenruhe auf der Kippe

Das militärische Vorgehen der Regierungstruppen in Aleppo verstoße gegen die Vereinbarungen des Waffenstillstands. Eigentlich gilt seit Ende Februar eine Feuerpause zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Von ihr ausgenommen sind Angriffe auf islamistische Extremisten. Trotz wiederholter Verletzungen hielt die Waffenruhe bislang prinzipiell, doch droht sie nun zu scheitern.

Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura forderte in der Nacht zum Donnerstag in Genf, die Waffenruhe "dringend wiederzubeleben", bevor im Mai die nächste Runde der Friedensgespräche beginne.

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