Krieg in Syrien:Mehr als 100 Regierungssoldaten bei US-Luftangriff getötet

US-Kampfjet F-22 Raptor

Die USA setzen über Syrien unter anderem Kampfjets des Typs F-22 Raptor ein.

(Foto: dpa)
  • Bei einem von den US-Streitkräften durchgeführten Luftangriff sind in Syrien mehr als 100 Kämpfer der Assad-Regierung ums Leben gekommen.
  • Gegenüber CNN spricht ein offizieller Vertreter des amerikanischen Militärs von einem Akt der Selbstverteidigung der Anti-IS-Koalition.
  • Assads Armee soll Panzer und Artillerie eingesetzt haben.

Nach einem Angriff auf syrische Oppositionskräfte haben die USA Luftangriffe auf regierungsnahe Truppen in Syrien geflogen. Dies sei aus Verteidigungszwecken geschehen, etwa 100 Angreifer seien dabei getötet worden, erklärte ein Mitarbeiter des US-Militärs am Mittwoch. Vor dem Angriff sollen Truppen Assads versucht haben, die von den Vereinigten Staaten unterstützte Anti-IS-Koalition zu attackieren.

Die Kämpfer der syrischen Regierung hätten dabei Panzer und Artillerie eingesetzt, zitierte CNN den Vertreter des US-Militärs weiter. Vermutlich hätten sie Ölfelder in der Region einnehmen wollen.

Die syrische Regierung hat den Angriff der US-Armee auf regierungstreue Truppen als "Aggression" zur Unterstützung des Terrorismus bezeichnet. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.

Auch Assads wichtigster Verbündeter Russland äußerte sich zu dem Zwischenfall: Der Luftangriff ist für das russische Verteidigungsministerium ein Beleg dafür, dass es den USA mit ihrer "illegalen Präsenz" in Syrien nicht um die Bekämpfung des sogenannten Islamischen Staates, sondern um den Griff nach den "wirtschaftlichen Vermögen" Syriens gehe. Moskau hielt den Stammeskämpfern aber auch vor, ihre Offensive nicht mit dem russischen Militär in Syrien vorab koordiniert zu haben.

Attacke auf Hauptquartier der Anti-IS-Koalition

Die Vereinigten Staaten haben den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) Berater zur Verfügung gestellt, die im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat helfen sollen. Im Osten Syriens kämpfen die SDF auf der einen Seite des Euphrats, auf der anderen Seite sind syrische Regierungskräfte aktiv.

Der US-Militärangehörige sagte, der Angriff auf die SDF habe auf das Hauptquartier der Gruppe gezielt. Die Assad nahestehenden Truppen seien in großer Formation, begleitet von Artillerie, auf das Hauptquartier vorgerückt. Aus offiziellen US-Kreisen verlautete, keine Amerikaner seien bei dem Vorfall verletzt oder getötet worden. Nach Informationen des US-Militärs breiteten sich die Regierungssoldaten in der vergangenen Woche in der Region rund um die Stadt Deir al Sur aus. Es sehe so aus, als ob die Truppen Gebiete zurückerobern wollten, die die SDF im September vom IS befreit hatten. Darunter sind den US-Angaben zufolge auch Ölfelder.

Die USA vertreten in Syrien die Linie, sich aus dem Bürgerkrieg herauszuhalten und nur gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu kämpfen. Schon im vergangenen Jahr hatten sie aber regierungstreue Milizen angegriffen und das als Verteidigungsmaßnahme bezeichnet. Das US-Militär arbeitet im Kampf gegen den IS eng mit den SDF zusammen. Diese werden von der Kurdenmiliz YPG angeführt.

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