Syrien-Krieg:Zwei Millionen Menschen in Aleppo ohne Trinkwasser

  • Die Lage für die Bevölkerung in der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo wird immer bedrohlicher.
  • Vielerorts sind Strom- und Wasserleitungen durch die Kämpfe beschädigt.
  • Seit vier Tagen gibt es kein fließendes Wasser, es droht eine humanitäre Katastrophe.

Wegen anhaltender Kämpfe in der belagerten syrischen Stadt Aleppo sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerkes Unicef zwei Millionen Menschen von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Zugleich werde die medizinische Versorgung wegen gezielter Angriffe auf Krankenhäuser immer schwieriger, warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Seit islamistische Gruppen am Wochenende den Belagerungsring der Regierungstruppen durchbrachen und eine Verbindungsstraße kappten, hat sich die Lage noch einmal verschärft. Seit vier Tagen gibt es kein fließendes Wasser mehr in der einstigen Wirtschaftsmetropole. Die Menschen in Aleppo steuern einer katastrophalen Situation entgegen. "Diese Einschränkungen kommen inmitten einer Hitzewelle, die Kinder einem großen Risiko wasserverursachter Krankheiten aussetzen", sagt Unicef. Es bleibe keine Zeit, um eine Ende der Kämpfe abzuwarten. "Das Leben von Kindern ist in ernsthafter Gefahr."

Die Europäische Union unterstützte einen UN-Appell an die Kriegsparteien, das Feuer für 48 Stunden einzustellen, damit UN-Mitarbeiter humanitäre Hilfe leisten sowie Stromnetze und Wasserleitungen reparieren können. Es drohe eine der schwersten humanitären Tragödien im gesamten Verlauf des syrischen Krieges, heißt es in einer Erklärung.

Angriffe auf Krankenhäuser

Allein im Juli habe es laut WHO zehn Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen gegeben. Im Osten der Stadt, der von Rebellen gehalten wird, seien acht von zehn Krankenhäusern sowie 13 von 28 Gesundheitsstützpunkten nur noch teilweise oder gar nicht mehr funktionsfähig. Mittlerweile seien aufgrund der Flucht oder der Tötung von Medizinern in ganz Ost-Aleppo - wo bis zu 300 000 Menschen leben - nur noch 35 Ärzte im Einsatz. Ihre Möglichkeiten, Kranken und Verletzten zu helfen, blieben weit hinter den Erfordernissen zurück.

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