Syrien-Krieg:Türkei warnt USA und Russland

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Demonstranten in Ankara halten Porträts von Opfern des Selbstmordanschlags hoch.

(Foto: Adem Altan/AFP)

Wegen ihrer Zusammenarbeit mit Kurden kritisiert Ankara die Großmächte. Die versuchen, in Syrien aneinander vorbeizukommen.

Die Türkei hat die Botschafter Russlands und der USA einbestellt und vor einer Unterstützung syrischer Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewarnt. Den Botschaftern sei die türkische Sichtweise hinsichtlich der in Syrien aktiven kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) übermittelt worden, sagte ein Mitarbeiter des türkischen Außenministeriums am Mittwoch. Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu sagte im Fernsehen, sein Land habe Russland und die USA vor einer "inakzeptablen" Unterstützung für kurdische Truppen im Kampf gegen den IS gewarnt. Während das Pentagon am Montag mitgeteilt hatte, PYD-Milizen im Norden Syriens mit Munition versorgt zu haben, gab es in der vergangenen Woche Gespräche eines russischen Vertreters mit PYD-Chef Salih Muslim über den Kampf gegen den IS. Die Türkei sieht die PYD als den syrischen Ableger der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) an.

US-Verteidigungsminister Ashton Carter kündigte unterdessen für Mittwoch erneut Gespräche über die Luftangriffe Russlands und der USA in Syrien an. Bei den Gesprächen von Kommandeuren aus beiden Ländern sollte es darum gehen, sicherzustellen, dass sich die russische und die US-Luftwaffe nicht in die Quere kommen. Noch am Dienstagabend hieß es aus Moskau, der russische Präsident Wladimir Putin wolle Ministerpräsident Dmitrij Medwedjew in die USA entsenden, um eine Kooperation in der Syrien-Krise zu vereinbaren. Den Regierungschef zu schicken unterstreiche die Bedeutung, die Russland diesem Problem beimesse, so ein Kreml-Sprecher. Allerdings habe Washington noch nicht auf den Vorschlag geantwortet.

Zwischen Russland und den USA gibt es Differenzen hinsichtlich der Strategie im Syrien-Konflikt. Während Washington Moskau vorwirft, vor allem vom Westen unterstützte gemäßigte Rebellen anzugreifen, um den syrischen Staatschef Baschar al-Assad zu stärken, wirft Moskau den USA wiederum vor, nicht mit Russland kooperieren zu wollen.

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