Süddeutsche Zeitung

Syrien:IS rückt auf Oasenstadt Palmyra vor

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Wieder Weltkulturerbe in Gefahr

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) rückt in Syrien auf die historische Oasenstadt Palmyra vor. Die Extremisten lieferten sich einen Kilometer westlich der Stadt heftige Kämpfe mit Anhängern des Regimes um einen strategisch wichtigen Hügel, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Er liegt in unmittelbarer Nähe des berühmten Unesco-Weltkulturerbes.

In Palmyra stehen bis heute einzigartige Ruinen aus der Blütezeit der ehemaligen Handelsmetropole in den ersten Jahrhunderten nach Christus. Die Ruinenstadt gilt als einer der bedeutendsten Komplexe antiker Bauten im Nahen Osten. Berichten zufolge war die Stätte bereits 2012 und 2013 bei Kämpfen beschädigt worden.

In der Oasenstadt steht zudem ein bekanntes Gefängnis für politische Inhaftierte.

Kämpfe östlich von Palmyra

Im Nordirak hatten IS-Anhänger im Frühjahr einmalige Kulturstätten zerstört, darunter die Jahrtausende alte Stadt Nimrud und die Grabungsstätte Ninive. Im Museum von Mossul zertrümmerten sie wertvolle Statuen aus assyrischer Zeit.

Bereits am Mittwoch hatte der IS östlich von Palmyra den Ort Al-Suchna eingenommen. Bei den Kämpfen starben laut Menschenrechtsbeobachtern mindestens 70 Anhänger des Regimes und 40 IS-Kämpfer. Zudem seien in der Region 26 Menschen von der Terrormiliz und lokalen Kämpfern getötet worden, weil sie mit dem Regime kooperiert hätten, hieß es. Mindestens zehn von ihnen seien enthauptet worden. In der Region liegen wichtige Gasfelder, um die es seit Monaten immer wieder heftige Kämpfe gibt.

Audiobotschaft von IS-Chef al-Bagdadi

Erstmals seit Monaten ist im Internet eine Botschaft veröffentlicht worden, die angeblich von IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi stammt. Über dessen Gesundheitszustand war seit Berichten über eine Verletzung bei einem Luftangriff spekuliert worden. In der am Donnerstag verbreiteten 34-minütigen Audiobotschaft ruft der Sprecher alle Muslime auf, ins "Kalifat" zu emigrieren oder zu kämpfen. Er bezog sich in der Rede auch auf die von Saudi-Arabien angeführte Militäroperation im Jemen, die Ende März begonnen hat. Ob die Audiobotschaft echt ist, ließ sich zunächst nicht sicher bestätigen.

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