Syrien:IS-Miliz rückt wieder auf Kobanê vor

Lesezeit: 1 Min.

  • Um die türkisch-syrische Grenzstadt Kobanê toben nach übereinstimmenden Angaben wieder heftige Gefechte.
  • Erst im Januar hatten kurdische Kämpfer die Stadt erobert. Jetzt greift die Terrormiliz Islamischer Staat wieder an.
  • Angeblich wurden 20 Kurden nahe Kobanê hingerichtet.

Dutzende Tote, darunter viele Zivilisten

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist erneut bis in die nordsyrische Grenzstadt Kobanê vorgestoßen. In der Nacht habe es in mehreren Gebieten des Ortes schwere Kämpfe zwischen kurdischen Einheiten und den Extremisten gegeben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die heftigen Kämpfe gingen weiter, heißt es. Die Kurden hatten Kobanê erste Ende Januar nach monatelangen Kämpfen erobert.

Ein IS-Kämpfer habe sich am frühen Morgen am Grenzübergang zur Türkei mit einem Fahrzeug in die Luft gesprengt, erklärten die Menschenrechtler. Aktivisten aus der Stadt berichteten von weiteren Explosionen. Dutzende Menschen seien getötet worden, die meisten von ihnen Zivilisten, sagte ein Korrespondent des lokalen syrischen Radiosenders Arta FM.

Wie der Reporter berichtet, soll es deutliche Hinweise geben, dass die IS-Kämpfer Kobanê von türkischem Gebiet aus angegriffen haben. Auf der syrischen Seite der Grenze hätten die Kurden zahlreiche Kontrollpunkte errichtet, die die IS-Kämpfer nicht hätten passieren können. Derzeit seien nur wenige Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) in der Stadt, da diese an anderen Fronten gegen den IS kämpften.

Türkei dementiert Bericht eines syrischen Radiosenders

Die Türkei wies diese Darstellung zurück. Die Extremisten seien aus Richtung der syrischen Stadt Dscharabulus bis nach Kobanê vorgedrungen, ließ das Büro des Gouverneurs der Grenzprovinz Şanlıurfa nach Informationen der türkischen Nachrichtenagentur DHA verlauten. Kurden-Sprecher Idriss Nassan erklärte, die Gefechte gingen weiter, die Lage sei aber unter Kontrolle.

Bürgerkrieg in Syrien
:Flüchtlingskinder dokumentieren ihr Leben

500 Kinder, 500 Einwegkameras - eine Hilfsorganisation hat Sieben- bis Zwölfjährige in libanesischen Flüchtlingslagern zu Fotoreportern gemacht. Sie dokumentieren, wie die Welt durch ihre Augen aussieht.

Die Syrische Beobachtungsstelle berichtet außerdem, dass 20 Kurden vom IS hingerichtet worden seien. Die Angaben sind von unabhängiger Seite aber kaum zu überprüfen.

Der IS hatte die vor allem von Kurden bewohnte Grenzstadt bereits im vergangenen Jahr angegriffen und große Teile Kobanês eingenommen. Mit Hilfe von Luftangriffen der internationalen Koalition gelang es den kurdischen Volksschutzeinheiten in monatelangen Kämpfen jedoch, die Dschihadisten zurückzudrängen. Ende Januar wurde Kobanê endgültig befreit. Kämpfe und Luftangriffe haben jedoch große Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Erst in den vergangenen Wochen war wieder etwas Leben nach Kobanê zurückgekehrt.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: