In der belagerten syrischen Stadt Madaya wird die humanitäre Lage von etwa 40 000 Menschen immer schlimmer. Ein Arzt in Madaya im Südwesten des Landes berichtete der Nachrichtenagentur dpa, die Bewohner dort würden Gras essen, um ihren Hunger notdürftig zu stillen. Zudem hätten sie vor einigen Tagen begonnen, Katzen und Hunde zu schlachten.
Die Angaben des Arztes konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Jedoch berichteten auch lokale Medien von den schrecklichen Zuständen in der Stadt. Die Webseite des TV-Kanals Al Jazeera berichtete, alleine im Dezember seien in dem Ort, der etwa 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Damaskus liegt, 31 Menschen verhungert.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wird Madaya seit mehr als 170 Tagen von Regimetruppen und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah belagert. 40 000 Menschen - darunter etwa die Hälfte Zivilisten - lebten zurzeit in dem Ort, der wegen sich dort aufhaltender Rebellen heftig bombardiert werde. Die Menschenrechtsbeobachter sitzen in Großbritannien, beziehen ihre Informationen jedoch aus einem dichten Netz an Informanten vor Ort in Syrien. Sie gelten als gut informiert und zuverlässig.
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Milch für Babys fehle, berichtete der Arzt gegenüber der dpa weiter. "Heute starb ein zehn Jahre altes Kind wegen Unterernährung." Das in Istanbul ansässige Oppositionsbündnis Nationale Syrische Koalition warnte vor einer humanitären Katastrophe. Es müsse sofort gehandelt werden, um die Leben von Zivilisten zu retten.
Nicht zu verifizierende Fotos aus der Stadt zeigten abgemagerte und leblose Körper. Die Oppositions-Nachrichtenseite Smart News berichtete, seit Beginn der Belagerung hätten Hilfslieferungen die Stadt nicht mehr erreicht. Nach Angaben eines Sprechers des Roten Kreuzes in Damaskus sei es zudem sehr kalt, es gebe aber weder Strom noch Treibstoff. Um sich zu wärmen, würden Bewohner inzwischen Plastik verbrennen.