Nach ihrem Vormarsch in Aleppo und Hama will die Rebellenallianz in Syrien nach eigenen Angaben auch die drittgrößte Stadt des Landes Homs angreifen. „Unser heldenhaftes Volk in Homs, eure Zeit ist gekommen“, erklärte ein Kommandeur der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) in sozialen Medien.
Die laufende Offensive sei eine „Revolution gegen Ungerechtigkeit und Tyrannei“, teilte der Kommandeur mit, offenbar in Bezug auf die Herrschaft von Syriens Machthaber Baschar al-Assad.
Nach mehrtägigen Gefechten mit Regierungstruppen hatten die Rebellen zuletzt Hama eingenommen, das zwischen Aleppo im Norden und Homs weiter im Süden liegt. Die Armee der Assad-Regierung teilte am Donnerstag mit, sie habe sich nach heftigen Kämpfen aus der Stadt zurückgezogen.
![](https://www.sueddeutsche.de/2024/12/04/830ee32f-3da7-43da-99e7-9a9245d13b9e.png?q=60&fm=jpeg&width=1000&rect=0%2C90%2C2881%2C1621)
Nach eigener Darstellung befreiten die Rebellen in Hama Hunderte Häftlinge aus dem zentralen Gefängnis. Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, bestätigte die Aktion. Einige der befreiten Häftlinge seien seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 inhaftiert gewesen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Sollten die Rebellen Homs einnehmen, wäre die Hauptstadt Damaskus vom Mittelmeer abgeschnitten
Mit der Regierung verbündete Kämpfer sollen um Homs bereits Verteidigungslinien gebildet und junge Syrer für den Kampf in der staatlichen Armee verpflichtet haben.
Homs liegt etwa eine halbe Autostunde von der Grenze zu Libanon entfernt. Die Kontrolle der Regierung über Homs ist dem US-amerikanischen Institut für Kriegsstudien (ISW) zufolge entscheidend, um weiterhin Lieferungen Irans an die Hisbollah-Miliz in Libanon zu ermöglichen. Homs bietet Zugang zu mehreren Grenzübergängen in das Nachbarland.
Es ist unklar, ob die Rebellen über genügend Kämpfer verfügen, um Homs mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern einzunehmen. Bei einem Erfolg wäre auch die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen abgeschnitten.
Militärkreise berichteten während der Kämpfe um Hama von erbitterten Gefechten. Es seien die womöglich schwersten Kämpfe im Land seit Jahren, hieß es. „Alle leben in einem Zustand von Angst und Sorge“, sagte ein Anwohner der Deutschen Presse-Agentur.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, bei den Regierungstruppen herrsche wegen der schnellen Offensive der Rebellen teilweise Verwirrung.