So vieles geschieht gerade gleichzeitig in Syrien. Eben hat Baschar al-Assad das Land verlassen, eben wurden die letzten Gefangenen aus Folterkellern befreit. Schon lebt der Wunsch auf, der Verantwortlichen für all die Gräueltaten gegen das eigene Volk habhaft zu werden, sie zur Verantwortung zu ziehen, aufzuklären, was geschehen ist in den Jahrzehnten der Diktatur. Gerechtigkeit! Man werde eine Liste veröffentlichen mit den Namen der Folterer in Assads Regime, erklärte Abu Muhammad al-Dschaulani, Kopf der Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Scham und derzeit stärkster Mann im Land. Offizielle, die ins Ausland geflohen sind, sollen nach Syrien gebracht werden. Für Informationen über alle, die an „Kriegsverbrechen“ beteiligt gewesen seien, soll es Belohnungen geben.
Juristische Aufarbeitung in Syrien:Die Beweise liegen schon bereit
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Belege für die Untaten des Assad-Regimes müssen nicht erst in verlassenen Palästen und Büros gesucht werden. Eine Organisation hat mehr als eine Million Dokumente gesammelt, die vor Gericht gegen den Diktator und seine Schergen verwendet werden könnten.
Von Thomas Kirchner, München
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