Süddeutsche Zeitung

Türkei und Syrien:Berichte über Luftangriffe in der Erdbebenregion

Auch nach dem zerstörerischen Erdbeben mit Tausenden von Toten in Syrien und in der Türkei gibt es Berichte über Luftangriffe aus den betroffenen Gebieten.

Nach einem Bericht des ORF haben syrische Regierungstruppen eine Stadt in der Nähe von Aleppo angegriffen, die von der Opposition gehalten wird. Zudem soll die Türkei Luftangriffe auf von Kurden bewohnte Gebiete in Nordsyrien geflogen haben.

Das Onlineportal Middle East Eye beruft sich auf syrische Quellen und britische Abgeordnete und berichtet, dass Truppen des syrischen Machthabers Assad die Stadt Marea angegriffen hätten, 35 Kilometer nördlich von Aleppo. Und das gerade dann, als Einwohner versuchten, Verschüttete unter eingestürzten Gebäuden zu retten. Der britische Außenminister James Cleverly verurteilte die Regierung Assads für die "völlig inakzeptable Bombardierung".

Nach einem Bericht des ZDF soll auch die Türkei Angriffe auf überwiegend von Kurden besetzte Gebiete fortgesetzt haben. Der Sender zitiert eine Helferin der Organisation Kurdischer Roter Halbmond, die erklärte, dass es in der schwer vom Beben getroffenen Gegend weiter Bombardements gegeben habe: "Wir haben gestern Nacht noch mal Nachbeben gehabt, und trotzdem wurden weiter türkische Luftangriffe geflogen", sagte Fee Baumann.

Der Nahost-Experte der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido, soll die Angaben dem ZDF betätigt haben. Demnach habe die Türkei das vom Beben betroffene Umland von Tall Rifaat angegriffen, wo kurdische Vertriebene aus der Region Afrin Zuflucht gefunden hätten. "Es ist skandalös, dass ein NATO-Staat eine humanitäre Katastrophe mutwillig verschlimmert. Von anderen NATO-Ländern kommt dazu kein Wort der Kritik", sagte Sido dem ZDF.

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