Syrien:Ein paar Mann

Die Entscheidung Barack Obamas ist eine politische Botschaft.

Von Hubert Wetzel

Zwei, drei Dutzend US-Soldaten werden den Krieg in Syrien nicht beenden. Die Entscheidung von Präsident Barack Obama, eine kleine Truppe in den Norden des Landes zu schicken, um dort kurdische Guerilla im Kampf gegen die Terrormiliz IS zu unterstützen, ist eine politische Botschaft: Amerika will nicht mehr nur Zuschauer in dem Konflikt sein, in dem Iran und Russland an der Seite des Assad-Regimes engagiert sind, sondern auch militärischer Akteur.

Ob irgendjemand davon beeindruckt sein wird, ist zweifelhaft. Die US-Elitesoldaten werden nun offiziell tun, was einige ihrer Kameraden vermutlich bereits im Geheimen getan haben. Sie beraten die Rebellen, liefern ihnen militärische Informationen, suchen aus, wer westliche Waffen bekommen soll und leiten die Angriffe der US-Luftwaffe auf IS-Stellungen vom Boden aus. Bisher hat all das wenig gebracht. Zudem gibt sich Washington alle Mühe, die Sache kleinzureden. "Weniger als 50 Mann" würden nach Syrien geschickt, heißt es fast entschuldigend. Kann man es dann nicht auch bleiben lassen?

Die Realität ist: Seit Russland in Syrien die Rebellen bombardiert, kann Amerika diese nicht mehr mit einer größeren Zahl von Bodentruppen unterstützen. Das Risiko eines Zwischenfalls mit unabsehbaren Folgen ist zu groß. Das weiß Russland, das weiß Syriens Diktator Assad. Obama hat nun bewiesen, dass er es auch weiß.

© SZ vom 31.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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