Syrien:Dutzende Tote bei Bombenanschlägen in Damaskus

Bei der Explosion zweier Autobomben in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mehr als 40 Menschen getötet worden - zumeist Zivilisten. Offenbar wurden zwei Gebäude der syrischen Sicherheitsbehörden angegriffen. Regierungsmitarbeiter sprechen von einem Angriff der al-Qaida - die Opposition hat Zweifel.

Bei zwei Selbstmordanschlägen in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens hundert Menschen wurden verletzt, wie aus Militärkreisen verlautete. Die Bomben explodierten vor den Gebäuden von zwei Geheimdiensten.

Nach Berichten des syrischen Staatsfernsehens wurden die Anschläge von zwei Selbstmordattentätern verübt. Nach ersten Untersuchungen stecke das Terrornetzwerk al-Qaida hinter den Anschlägen. Aufnahmen, die von der Nachrichtenagentur Sana verbreitet wurden, zeigen ausgebrannte Fahrzeuge sowie beschädigte Gebäude.

Ein Zeuge sagte der Nachrichtenagentur Reuters, in Damaskus seien zwei laute Explosionen zu hören gewesen. Eine syrische Menschenrechtsgruppe berichtete unter Berufung auf weitere Zeugen von schwerem Maschinengewehrfeuer nach den Explosionen. Eine unabhängige Überprüfung von Berichten aus Syrien ist gegenwärtig kaum möglich, da die meisten ausländischen Journalisten des Landes verwiesen wurden.

Der Leiter der Vorausgruppe der Beobachter der Arabischen Liga, Samir seif el Jasal, erklärte man wolle sich die Fakten ansehen. "Was wir hier heute sehen, ist sehr bedauerlich. Es ist wichtig, dass sich die Dinge beruhigen."

Aus Kreisen der Opposition wurden Zweifel an der Version der Behörden zu dem Anschlag laut. Omar Idilbi, ein Mitglied des Syrischen Nationalrats, sagte, die Explosionen seien mysteriös. Das ganze Gebiet werde schwer bewacht, es sei sehr schwierig, dort mit Fahrzeugen hineinzugelangen. Die Regierung versuche jetzt offenbar, die Anwesenheit der Beobachter für ihre Sache auszunutzen.

In Damaskus und anderen Städten des Landes gibt es seit Mitte März Massenproteste gegen Staatschef Baschar el-Assad. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurden nach Angaben der Vereinten Nationen seither mehr als 5000 Menschen getötet.

Seit Donnerstag halten sich in Syrien erste Beobachter der Arabischen Liga zur Untersuchung der Gewalt auf.

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