Aus Protest über die tiefe wirtschaftliche Krise in Syrien haben Demonstranten am Sonntag den Sitz des Gouverneurs in der Stadt Suwaida im Süden des Landes gestürmt. Sie setzten Teile des Gebäudes während heftiger Schusswechsel in Brand, wie Behörden und Augenzeugen erklärten.
Zuvor hatten sich über 200 Menschen um das Gebäude im Zentrum der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt versammelt und in lauten Rufen den Sturz von Präsident Baschir al-Assad gefordert. Aus einem Krankenhaus hieß es, ein Patient sei seinen Schusswunden erlegen.
Bisher war die Provinz Suwaida von den Gewaltausbrüchen in Syrien verschont geblieben. Die eigenständige religiöse Minderheit der Drusen ist bemüht, nicht in den syrischen Konflikt hineingezogen zu werden, in dem vor allem sunnitische Rebellen gegen Assads Herrschaft stehen. In den vergangenen zwei Jahren kam es in Suwaida aber mehrfach zu Protesten wegen der schlechten Wirtschaftslage.
In Syrien tobt seit mehr als zehn Jahren ein Bürgerkrieg, in dem nach UN-Schätzungen mehr als 300 000 Zivilisten getötet wurden.