Schwarzafrikas letzter absolut herrschender Monarch hat sein Volk zu den Wahlurnen gerufen: Am Freitag wählten im autokratisch beherrschten Königreich Swasiland die Bürger ein neues Parlament. Die Nationalversammlung besteht aus 55 Mitgliedern.
Parlamentswahl ohne Oppositionsparteien: König Msatwi III.
(Foto: Foto: dpa)Wichtigste Wahlkampfthemen waren nötige Verbesserungen bei der Wasser- und Stromversorgung, die Altersversorgung und das Gesundheitswesen. Swasiland hat gemessen an der Bevölkerungsgröße die weltweit höchste Verbreitung von Aids.
Von freien Wahlen konnte aber keine Rede sein - König Mswati III. hat keine Oppositionsparteien zugelassen, stattdessen wurden in offener Abstimmung zuvor gebilligte Kandidaten bestimmt. Auch Regierungschef, Minister und Richter werden von dem 40 Jahre alten Monarchen ernannt. Dennoch bildeten sich seit dem frühen Morgen lange Schlangen vor den Wahlbüros.
Der stellvertretende Vorsitzende der Wahlkommission, Mzwandile Fakudze, versprach eine freie und faire Abstimmung. Seinen Angaben zufolge ließen sich mehr als 350.000 der 400.000 Wahlberechtigten für den Urnengang registrieren.
In der Hauptstadt Mbabane hatten Anfang September etwa 2000 Menschen gegen die Verschwendungssucht Mswatis protestiert und eine Mehr-Parteien-Demokratie gefordert. Swasiland liegt an der Grenze zu Südafrika und Mosambik und ist ungefähr so groß wie Schleswig-Holsteins. Mehr als die Hälfte der 1,1 Millionen Einwohner ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Weitere zehn Abgeordnete werden von König Mswati III. ernannt.
Der mit 13 Ehefrauen verheiratete König ist mit seiner Vorliebe für ausschweifenden Lebensstil und höfischen Glanz international immer wieder in die Schlagzeilen geraten.