Susanne G.:Plädoyer im Terrorprozess

Für die Vorbereitung eines Terrorakts gegen Kommunalpolitiker und die Bedrohung von Muslimen und Flüchtlingshelfern mit dem Tod hat die Bundesanwaltschaft am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht München sechs Jahre Haft für die Angeklagte gefordert. Die Nebenklagevertreter forderten sogar acht Jahre Haft für die 55 Jahre alte Heilpraktikerin Susanne G. aus Franken. Der Vertreter der Bundesanwaltschaft erklärte, die Angeklagte sei eine "überzeugte Nationalsozialistin", ein Terrorakt sei unmittelbar bevorgestanden, als die Frau vor einem Jahr festgenommen worden war. Es bestehe zudem die erhebliche Gefahr weiterer Straftaten. Die Angeklagte wurde an diesem Tag wieder von Gesinnungsgenossen im Gerichtssaal begrüßt, sie legte zum Gruß die Hand auf ihr Herz.

Die Nebenklagevertreter, die zwei bedrohte Kommunalpolitiker vertreten, gehen ebenfalls von einer weiter bestehenden Gefährlichkeit der Frau aus. Noch kurz vor ihrer Festnahme habe sie nach Informationen über den von ihr bedrohten Landrat des Nürnberger Landes gesucht. Die Kabelbinder für eine Fixierung seien bereits vorbereitet gewesen. "Sie scheint noch nicht am Ende ihrer kriminellen Energie angelangt zu sein", erklärte der Anwalt Maximilian Bär. Die Vertreter der bedrohten Kommunalpolitiker machten auf die Gefahr für Menschen aufmerksam, die sich für die Demokratie einsetzen. "Jeder, der sich für die offene Gesellschaft einsetzt, kann in die Schussbahn von Rechtsradikalen kommen." Am diesem Freitag plädiert die Verteidigung. Für den 30. Juli ist das Urteil geplant.

© SZ vom 23.07.2021 / rabe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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