Super Tuesday:Biden oder Sanders

Richtungsentscheidung bei den US-Demokraten: Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur liegen der liberale Ex-Vizepräsident und der Sozialist uneinholbar vorn. Milliardär Bloomberg gibt auf.

Von Alan Cassidy, Washington

Super Tuesday: Einer von beiden wird Donald Trump bei der kommenden Präsidentschaftswahl herausfordern: Joe Biden oder Bernie Sanders.

Einer von beiden wird Donald Trump bei der kommenden Präsidentschaftswahl herausfordern: Joe Biden oder Bernie Sanders.

(Foto: AFP/Reuters)

Der Kampf um die demokratische Präsidentschaftskandidatur ist zum Duell zwischen dem früheren Vizepräsidenten Joe Biden und dem linken Senator Bernie Sanders geworden. Bei den Vorwahlen am sogenannten Super Tuesday ging Biden in zehn Bundesstaaten als Sieger hervor. Sanders gewann in vier Bundesstaaten.

Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP kam Biden am Mittwoch zunächst auf insgesamt 566 Delegierte, Sanders auf 501. Dahinter folgen abgeschlagen die Senatorin Elizabeth Warren mit 61 Delegierten sowie der frühere Bürgermeister von New York, Mike Bloomberg, der 53 Delegierte auf sich vereint.

Die genaue Verteilung der Delegierten steht noch nicht fest, weil sich die Auszählung der Wählerstimmen in Kalifornien über mehrere Tage hinziehen kann. Das ändert nichts daran, dass Biden aus dem Super Tuesday insgesamt als Gewinner hervorgeht. Noch vor einer Woche schien seine Bewerbung fast gescheitert zu sein. Nun nutzte er den Schwung, den ihm sein Sieg in der Vorwahl von South Carolina am Samstag gab. Befragungen zeigen, dass die große Mehrheit derer, die sich erst in letzter Minute entschieden haben, den 77-Jährigen gewählt hat.

Damit ist Biden nun der alleinige Anführer des moderaten Flügels der Demokraten. Dessen Mitglieder wollen eine Nominierung des selbsternannten demokratischen Sozialisten Sanders verhindern.

Die Präsidentschaftswahl, bei der der Kandidat der Demokraten gegen Donald Trump antritt, findet im November statt.

Sanders gewann zwar eine überwältigende Mehrheit der jungen Wähler, schaffte es jedoch offenbar nicht, diese Gruppe vermehrt zur Stimmabgabe zu bewegen. Mit seinem voraussichtlichen Sieg in Kalifornien, das die meisten Delegierten stellt, sorgt Sanders nun aber dafür, dass sich der demokratische Wahlkampf noch einige Monate hinziehen könnte.

Enttäuschend verlief der Super Tuesday für Mike Bloomberg. Der Multimilliardär stand am Dienstag zum ersten Mal zur Wahl, nachdem er mehr als 500 Millionen Dollar in seinen Wahlkampf gesteckt hatte. Sein Ertrag blieb bescheiden: Er gewann einzig die Vorwahl im US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa. Damit ist Bloomberg mit seinem Versuch, moderate Demokraten hinter sich zu scharen, klar gescheitert. Am Mittwoch gab Bloomberg den Rückzug seiner Kandidatur bekannt und empfahl den Demokraten gleichzeitig Biden zur Wahl.

Ähnliche Gedanken muss sich nach der Wahlnacht auch Elizabeth Warren machen. Die Senatorin aus Massachusetts landete in ihrem Heimatstaat hinter Biden und Sanders auf dem enttäuschenden dritten Platz. Auch anderswo schnitt die einstige Mitfavoritin schlecht ab. Am linken Flügel zur Partei, zu dem Warren zählt, mehren sich nun die Stimmen, die sie auffordern, ihre Kandidatur zugunsten von Sanders aufzugeben.

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