Südtirol:Alpengrün

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In dem kleinen Südtiroler Ort Sexten wurde heftig über eine neue Liftanlage gestritten. Jetzt gibt es sie. Aber sie muss einen Bogen um die deutsche Tamariske machen.

Von David Pfeifer

Schnee wäre schön. Sonst ist eigentlich alles da: eine gemütliche Talhütte, zusammengesteckt aus dicken Baumstämmen. Eine silbern funkelnde Pistenraupe, Modell "Beast", steht bereit, die Abfahrten nachts zu präparieren. Und natürlich hängen die neuen Seilbahnen in der Luft.

Nur Schnee ist eben noch keiner da.

"Kommt schon hoffentlich bald", sagt der Pistenraupenfahrer, "notfalls brauchen wir nur die Temperatur, dann machen wir uns den Schnee selber." Er blinzelt in die Sonne und öffnet die Daunenjacke, es herrschen elf Grad.

Ist jedes Jahr dasselbe, mal kommt der Schnee spät, mal kommt zu wenig, mal kommt zu viel und bleibt zu lange liegen. Dann sitzen sie in München bereits im Biergarten und haben keine Lust mehr auf Skifahren. Natur halt. Die macht, was sie will.

Im vergangenen Winter hatten sie eine Hammer-Saison in Sexten, der Schnee war an der italienischen Alpenseite hängengeblieben. In den österreichischen Skigebieten von Kitzbühel bis Sölden zuckten die Wirte mit den Schultern, wenn deutsche Winterurlauber mit Schrecken vor die Tür deuteten, wo die Wiesen noch im Januar braun-grün schimmerten. In den Sextner Dolomiten aber lag so viel Schnee, dass die Bäume sich unter der weißen Last ächzend bis fast runter zum Weg beugten. Aber da waren die neuen Lifte noch nicht fertig. Wegen der Auseinandersetzungen, Prüfungen, Neuplanungen, Rekursen und Eingaben, der Demonstrationen und Gegenkundgebungen.

Nun sind die Lifte gebaut. Die Naturschützer konnten immerhin eine seltene Pflanze schützen, die deutsche Tamariske, und einen Knick in die Seilbahnführung schlagen.

In der letzten Ausgabe des Brockhaus - der auch lange bedroht war und noch vor der deutschen Tamariske ausgestorben ist - wird sie als Veilchenstrauch beschrieben, der kaum wurzelt und Hochwasser braucht. Die Tamariske, die nun umgangen und umzäunt am Sextner Bach steht, gilt als Pionierpflanze, die weiterzieht, wenn sie ein Gebiet erschlossen hat. Darin ähnelt sie den Skifahrern, die immer Neues suchen. Um diese flüchtigen Skifahrer wird seit Jahren mit zunehmend höheren Einsätzen gekämpft. Bei stagnierenden Besucherzahlen werden Gebiete weiter ausgebaut, in den Alpen sind die Abfahrten in 60 Jahren von 570 auf mehr als 25 000 Pistenkilometer gestiegen. Es entstand ein Verdrängungswettbewerb wie in der Industrie: Nur die Großen werden überleben. Das Ganze gleicht einem Abfahrtsrennen ohne Ziellinie. Und dabei ist 2014 das Jahr, in dem die Jahresdurchschnittstemperatur in Mitteleuropa erstmals zweistellig sein wird, wenn im Dezember nicht noch Frost kommt.

Jeder kennt jeden bei knapp 2000 Einwohnern. Da wird ein Streit sehr schnell persönlich

Doch genau hier sehen die Sextner ihre Chance, denn ihr Skigebiet liegt hoch genug, um weiter Skifahrer anlocken zu können. Und erst mal geht es um die Gegenwart, darum, dass Hotelbesitzer Hypotheken decken müssen und die Jugend abwandert, wenn sie keine Perspektiven hat. Es geht um Existenzen.

Für die neuen Lifte haben sie nicht nur eine Schneise in den Wald geschlagen. Auch in der Bevölkerung von Sexten hat sich durch den jahrelangen Streit eine Kluft aufgetan. Die Lifte sind wichtig für die Region, auf einen Angestellten bei einer Liftgesellschaft kommen im Alpenraum im Durchschnitt 4,2 Mitarbeiter in verwandten Betrieben: Kellner, Skilehrer, Masseure, Schneeraupenfahrer. Das war stets das Mantra der Befürworter.

Die Drei Zinnen: Die Liftgegner glauben, dass es bald kaum noch Schnee gibt. Die Befürworter sagen: Wir müssen unsere Existenz als Skiort sichern. (Foto: Imago)

Die Lifte schaden der Natur, Skifahren gerät ohnehin aus der Mode, nachhaltiger Tourismus sei was anderes, so die Mahnrede der Gegner.

Etwa 30 Millionen Euro hat die Betreibergesellschaft investiert, unzählige Verbände und Behörden konsultiert, es redeten Bürgermeister, Investoren, Beamte, Naturschützer und Experten mit; und da alle hier recht eigensinnig sind, spitzte sich der Konflikt zu einer Mischung aus Don Camillo und Peppone und Stuttgart 21 zu. Die Planungen für die Lifte waren alt, der Protest kam spät, so ging der Ärger los. Am Ende haben sie sich gestritten um Perspektiven für die Region, um den Auerhahn, die Hochmoore und die Tamariske. Sie haben sich diffamiert, verflucht, mit Prügel und Schlimmerem bedroht.

Bei knapp 2000 Einwohnern kennt hier nicht nur jeder jeden, sondern auch jeder von jedem die Freunde, Verwandten, Vorfahren und Kinder, und auf welche Schulen die gehen. Da wird ein Konflikt schnell persönlich. Deswegen wäre es gut, wenn sich bald Schnee über die Streitereien legt.

Eine Woche vor der feierlichen Eröffnung der Lifte ist es noch zu warm. Etwa 300 Befürworter sammeln sich in der Wintersonne und blicken nach oben, zur rasanten Linienführung der Bergkette. Die "Sextner Sonnenuhr" sieht aus wie eine Felsborte, die ein göttlicher Steinmetz unter den Himmel gehauen hat. Diese Schönheit ist das, was sie hier zu verkaufen haben. Dazu noch ein wenig Landwirtschaft.

Noch ist es viel zu warm. Wie eine graubraune Autobahn zieht sich die neue Piste talwärts

"Do Durni isch a do!", murmelt jemand im Publikum. "Der Durni" ist der ehemalige Landesvater Luis Durnwalder, der Südtirol 25 Jahren lang regiert und auch mit zahlreichen Lifteröffnungen zu einem sehr wohlhabenden Teil Italiens gemacht hat.

Als Durnwalder 1989 zum ersten Mal gewählt wurde, kannte man das Wort Erderwärmung noch nicht. Heute kommt er noch als Maskottchen zu solchen Anlässen, aber auch Durnwalder, mit seinem runden Kopf und einem Filzhut drauf, auf dem "Südtirol" auf Deutsch und Chinesisch steht, muss auf seinen Auftritt warten. Die Dankesrede allein dauert 20 Minuten. Schließlich greift sich der Großinvestor Franz Senfter, Wursthersteller und wohl erfolgreichster Geschäftsmann des Pustertals, das Mikro, bedankt sich mit flatternder Stimme bei allen, die ihn unterstützt haben, "es war ein steiniger Weg". Seilbahngegner sind naturgemäß nicht erschienen. Der Pfarrer weiht den ersten neuen Lift: "Gott segne diese Seilbahn, die Menschen aus der Tiefe des Alltags in die Höhe führen soll."

Schließlich setzt sich die Drei-Zinnen-Seilbahn sanft in Bewegung. Die Gondeln gleiten nahezu ruckelfrei nach oben. Man blickt durch die vollverglaste Seite in das Postkartenpanorama. Der Dolomit-Stein ist hell, weswegen die Berge auch im Sommer dekorativ aussehen, mit ihren weißen Gipfeln. Die Drei-Zinnen-Bahn heißt so, weil man aus ihr die drei Zinnen, das Wahrzeichen der Region, zumindest zur Hälfte sehen kann. Was sie unten in die majestätischen Berge gefräst haben, sieht derzeit noch aus wie eine graubraune Autobahn.

Den Befürwortern ist bewusst, dass eine unbeschneite Skipiste ziemlich trostlos wirkt. Im Sommer soll es saftig grün und bunt aussehen, dafür haben sie Gras und Blumen gesät. Und jetzt? Was entgegnet man den Gegnern? "Wir brauchen halt Schnee", sagt einer der Befürworter in der Gondel, "auch wegen der Hassprediger."

Einen der Hassprediger, Hans Peter Stauder, hat man vor fast zwei Jahren schon mal getroffen. Eher zufällig, im Fotoladen Kromar in Innichen, dem Nachbarort von Sexten. In diesem Laden bekommt man nicht nur Speicherkarten und Digitalkameras - hinter der Kasse werden noch Agfa- und Ilford-Filme angeboten, und es riecht auch leicht nostalgisch nach Fixierflüssigkeit. Wie überall in der Gegend herrscht diese charmante Gleichzeitigkeit der Jahrzehnte. Neubauten schmiegen sich an historische Bauernhäuser, in rustikalen Gaststätten gibt es Wlan.

Hier klagte Stauder also der Besitzerin sein Leid, dass er in einige Gaststätten nicht mehr gehen könne, ohne dass ihm Prügel angeboten würden, bis hin zu einer Morddrohung. Weil er für Langlauf und Wandern kämpfe, für den Auerhahn und die Tamariske, und gegen die Lifte und die Ausbeutung der Natur.

Das mit den Morddrohungen hat sich erledigt, sagt Stauder heute. Er war bei der Polizei, die bestellte die Droher ein. Wie erwähnt: Man kennt sich.

Stauder sitzt in seiner gemütlichen, offenen Wohnung. Er ist Hauptschullehrer und ein freundlicher Mann, wie ein Hassprediger sieht er wirklich nicht aus. Nur die List blitzt gelegentlich durch seine runden Brillengläser. "Schnee fehlt halt", sagt er, wenn man ihn nach der Lift-Einweihung fragt, und freut sich dabei leise, aber merklich. Frieden herrscht trotzdem nicht, "dazu ist doch zu viel vorgefallen."

Für ein paar Sextner kam der Seilbahnbau wie ein Lottogewinn. Felder, die kaum Ertrag abwarfen, sollten plötzlich Pacht einbringen. Die Bäume, die vorher darauf standen, waren nicht viel wert. Bäume haben sie wirklich viele in der Gegend. Die Nutznießer hatten sich in der Dorfkneipe schon ausgeschnapst, was sie mit dem Gewinn anfangen wollten, da kamen plötzlich Stauder und der italienische WWF mit ihrer Initiative - und die glücklichen Gewinner fühlten sich, als wollte ihnen einer in die Tasche greifen. Oder ins Bier spucken. Also drohten sie Stauder.

Gegen Franz Senfter und seine direkten Mitstreiter hat Stauder nichts zu sagen, "das sind kultivierte Leute. Wir haben nur gegensätzliche Ansichten." Aber die, die ihn wie einen Paria behandelten, wird er nicht vergessen. Sie ihn wohl auch nicht. Obwohl Stauder nicht der Einzige war, der sich unwohl fühlte mit dem Bau der Lifte.

Vor allem aber sieht er sich nicht als Gegner von irgendwas. Eher als Kämpfer für die Region und ihre Stärken, denn "die schöne Natur kommt nicht wieder, wenn der Hang erst mal abgesackt ist". Seine Frau stellt ein Glas selbst gemachten Birnensaft auf den Tisch und sagt, dass es noch vor 30 Jahren undenkbar gewesen wäre, im Pustertal Birnen zu ernten, dafür waren die Sommer zu kurz.

Genau wie die Liftbefürworter argumentierten die Liftgegner vor allem mit zwei Begriffen: Zukunft und Heimatliebe. Die einen ertragen es nicht, dass Bäume gefällt werden für Lifte, in denen man in 20 Jahren vielleicht Schirmchendrinks schlürfen kann, wegen der Erderwärmung. Die Befürworter wollen den Anschluss nicht verlieren, an die anderen Skiregionen, kleine Liftanlagen gehen bankrott, weil die Touristen nur in große Gebiete fahren, die Neuigkeiten anbieten. Beide sind überzeugt von ihren Argumenten, was wohl daran liegt, dass beide recht haben.

Aber ging es Stauder nicht um das Wohl der deutschen Tamariske? Er lächelt wieder, "die Tamariske, ja. Der Auerhahn war mir eigentlich wichtiger. Und die ganze Hydrogeologie. Aber die Tamariske ist halt geschützt, deswegen hat sie geholfen."

Wegen der Eingaben der Umweltschützer musste die Betreibergesellschaft den Bau der Lifte mehrmals verschieben, sie verloren die erste Saison, die zweite Saison. Doch dann kam das Wochenende vom 11. und 12. August 2013.

Ein Gericht hatte grünes Licht für die Liftanlagen gegeben. Doch für den folgenden Montag stand ein neuer amtlicher Baustopp bevor. An diesem Wochenende also, mitten in der Hochsaison, stoppten einheimische Helfer die Wanderer und holten Mountainbike-Fahrer von ihren Rädern, damit das Gebiet leer blieb. Jede kleine holzverarbeitende Firma, jeder zur Verfügung stehende Arbeiter, der eine Kettensäge halten konnte, fand sich in dem Waldstück ein, durch das nun die Lifte führen. "Samstagvormittag war noch Ruhe", erinnert sich Hans Peter Stauder, "so um 14 Uhr rief mich ein Kollege an: Die fällen!" Die Bäume fielen wie ausgeworfenes Mikado. Stauder wundert sich bis heute, dass niemand verletzt wurde. Am Montag trat der erneute Baustopp in Kraft, aber die Lücke war geschlagen, nicht nur im Wald.

Auch Alfred Prenns Lächeln gleitet ins gequälte, wenn man ihn auf diese Episode anspricht. Prenn ist ein ebenfalls freundlicher Mann, aber als Marketing-Direktor der Sextner Dolomiten AG steht er auf der anderen Seite. Als Hotelbesitzer ebenfalls. Und als Bürgermeisterkandidat wird er mit dieser Geschichte womöglich noch lange zu tun haben. Prenn orientiert sich lieber an Zahlen. "Wir haben in Sexten auf knapp 2000 Einwohner 4948 Gastbetten, die müssen irgendwie belegt werden."

Das mit dem nachhaltigen Tourismus, darauf hätte man in den 70er-Jahren vielleicht noch setzen können. Sogar Privatleute vermieten urige Zimmer. Im Winter klagen die Wirte über Gästemangel, im Frühjahr sieht man Gerüste an Hotels, die einen neuen Anbau verkleiden. Und der Skifahrer an sich ist ja auch ein merkwürdiges Wesen. Tut irgendwie sportlich, aber für die kurzen Wege von der einen zur anderen Aktivität braucht er Transportmöglichkeiten. Spätestens seit der Einführung der Carving-Skier brettern auch unsportliche Menschen, deren Schwerpunkt sich in der Körpermitte sammelt, mit Karacho von der Hütte mit dem besten Kaiserschmarrn zum Après-Ski. Tiefpunkt sind die "Zauberteppiche" - Förderbänder, die den Skifahrer wenige Meter von einem zum anderen Lift schleppen. Die Touristen-Profis in Sexten wissen, dass es für viele Urlauber nicht in erster Linie um anspruchsvolle Pisten und schöne Aussichten geht. Sondern um Komfort.

Sobald der Schnee kommt und die Saison eröffnet wird, können nun die Skifahrer auf 2092 Metern Höhe aussteigen, sie werden vielleicht ein bisschen schnaufen, vom Schließen der Bindungen ("gar nicht mehr gewöhnt, diese dünne Luft!"), und dann können sie sich entscheiden, ob sie Richtung Sexten oder Bad Moos abfahren. Dort müssen sie nicht auf den Bus warten, sondern können zurück zu ihrem Auto Lifts nehmen. Und noch mal einkehren, unterwegs. "Etwa 15 Prozent mehr Anfragen verzeichnen die Hoteliers schon für diesen Winter", sagt Alfred Prenn, "dabei ist die Eröffnungsfeier erst in einer Woche."

Zuerst muss noch der zweite Lift eingeweiht werden. Auf 2092 Metern hat es fünf Grad, es liegt ein Firniss Schnee auf der Wiese. Es wird hektisch, ein zweites rotes Band ist zwar da, aber irgendjemand hat die Scheren im Tal liegen lassen. "Hat einer ein Schweizer Taschenmesser mit Schere dran?", fragt der Durni, nach 25 Jahren Regentschaft auch ein Showprofi. Er steht neben Franz Senfter, der immerhin so tut, als würde er sich amüsieren.

Senfter ist ein Familienunternehmen, unter Franz Senfter wurde aus dem Speckhersteller ein internationaler Konzern, der in die USA und nach China expandierte. Wie jeder erfolgreiche Mann hat Franz Senfter oft das Gefühl, im Recht zu sein, einfach weil der Erfolg ihm oft recht gibt. Und er muss sich um üble Nachrede in einer so kleinen Gemeinde nicht lange bemühen. Also will man von ihm wissen, was er zu der Rodung sagt, und zu dem Gerücht, dass er womöglich ein paar Euro aus der Handkasse beigesteuert hat, damit das an einem Wochenende erledigt werden konnte. Doch Senfter lässt einen abperlen, schüttelt freundlich die Hand und sagt "Hauptsache, Sie schreiben was Gutes."

Im vergangenen Winter hatten sie hier enorm viel Schnee - und viel zu wenig Touristen

Zum Mittagessen bei Bier und Wurst geht es in die Montagehalle. An deren Stirnseite hängt eine plakatgroße Petition, die übersät ist mit Unterschriften. "Es ist für uns als Menschen, die im Hochpustertal leben, arbeiten und wirtschaften, schlicht nicht einzusehen, wie eine ganze Region von einigen wenigen in Geiselhaft genommen wird", steht darauf. An der Skilift-Gesellschaft halten etwa 200 Sextner Einlagen, also jeder zehnte. Sie investieren in die eigene Zukunft. Tatsächlich sind Alternativen eingeschränkt, und wer will den Pustertalern ihre Teilhabe am Wohlstand zum Wohl der Natur verbieten?

"Meiner Meinung nach hätte man besser vermarkten sollen, was man hat, als neue Lifte zu bauen", sagt Stauder dazu. Bis in den April konnte man dieses Jahr noch langlaufen, größtenteils ohne Loipenstau, denn obwohl die Hotels im Sommer stets ausgelastet sind, blieben im Jahrhundertwinter 2013/2014 viele Betten leer.

Gerade dass das Skigebiet bislang nicht so gut besucht und relativ anspruchsvoll ist, will Alfred Prenn nutzen: "Unsere Vermarktung konzentriert sich auf Genuss-Skifahren." Und was, wenn nun dieses Jahr nicht genügend Schnee kommt? "Wir führen nächstes Wochenende mit Rae Garvey einen Regentanz auf, oder besser: einen Schneetanz!"

Eine Woche später, bei der Eröffnungsfeier, ist immer noch keine Flocke gefallen. Es hat 13 Grad. Etwa 2500 Leute sind gekommen. Hinter der Bühne sieht man zwei Kräne aufragen. Am neuen Bahnhof Vierschach, mit dem die Skifahrer direkt vor die Talstation gebracht werden sollen, bauen sie noch, aber die Züge können bereits einfahren. Nur die Brücke, über die man zu den Liften gelangen wird, fehlt.

Auftritt Rae Garvey: wildes Kreischen vor der Bühne, ein Wald voller Smartphones filmt jede Sekunde. Nach seinem ersten Lied sagt Garvey: "Es ist ein Ski-Opening, aber irgendwie fehlt ein Element. Aber scheißegal!"

Franz Senfter, der Wurstkönig, spendiert am Abend ein gewaltiges Feuerwerk. Wie alle legt er den Kopf in den Nacken und sieht, wie die explodierenden Lichter den Himmel und das ganze Panorama ausleuchten. Und noch mehr Raketen, und noch mehr, und noch mehr. Das Spektakel scheint kein Ende zu nehmen.

Nach unten wollen sie hier offenbar erst wieder blicken, wenn Schnee liegt.

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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