Süddeutsche Zeitung

Südsudan:Rivalen vereinbaren Friedensgespräche

1000 Tote, 200.000 Menschen auf der Flucht. Zwei Wochen Bürgerkrieg haben den Südsudan ins Chaos gestürzt. Doch endlich ein Lichtblick.

Nach rund zweiwöchigen Kämpfen haben sich Regierung und Rebellen im Südsudan zu Friedensgesprächen bereiterklärt. Beide Seiten kündigten dazu die Entsendung einer Delegation in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba an. Während das Außenministerium in Addis Abeba direkte Verhandlungen zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Rivalen Riek Machar für Dienstag ankündigte, sagte Machar der Nachrichtenagentur AFP, er werde eine Delegation in die äthiopische Hauptstadt schicken, die in seinem Namen auftreten könne. Zugleich kündigte er den weiteren Vormarsch seiner Einheiten auf die südsudanesische Hauptstadt Juba an.

Machar sprach am Dienstag über Satellitentelefon mit AFP. Sein genauer Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Er sagte, zu der Delegation, die nach Äthiopien reise, zähle auch die Witwe des Unabhängigkeitskämpfers John Garang, Rebecca. Vorerst werde weiter gekämpft, sagte Machar. Über einen Waffenstillstand müsse erst "verhandelt" werden.

Auch die andere Seite machte Vorbehalte: Präsident Salva Kiir sei nicht bereit, die Macht mit Rebellen-Führer Machar zu teilen, sagte wiederum Außenminister Barnaba Marial Benjamin. Schließlich habe dieser einen Putschversuch unternommen. Die Nachbarstaaten des Landes hatten den Konfliktparteien eine Frist bis zum Abend gesetzt, die Kämpfe einzustellen und Gespräche aufzunehmen. Die Afrikanische Union hatte mit Sanktionen gedroht, um einen Bürgerkrieg zu verhindern.

Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und dem von ihm entlassenen ehemaligen Stellvertreter Machar, die rivalisierenden Volksgruppen der Dinka und der Nuer angehören. Bei den Kämpfen wurden mehr als Tausend Menschen getötet, etwa 200.000 Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Der Südsudan ist erst seit 2011 unabhängig. Damals spaltete sich das ölreiche Land mit seinen 10,8 Millionen Einwohnern vom Sudan ab. Zu den von den Rebellen kontrollierten Gebieten gehören Teile des Bundesstaates Unity, in denen Öl gefördert wird. Die Ölproduktion ist inzwischen nach Angaben aus der Branche um rund 15 Prozent zurückgegangen.

Zuvor hatten die ostafrikanischen Nachbarn des Südsudans Rebellenführer Machar in scharfer Form vor einer Fortsetzung der Kämpfe gewarnt. "Wir haben Machar vier Tage gegeben zu antworten. Wenn er das nicht tut, werden wir ihn stellen und schlagen", sagte Ugandas Präsident Yoweri Museveni.

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Reuters/AFP/dpa/lala
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