Wieder ist es ein Hoffnungsfunke, der schnell zu verglühen droht. Salva Kiir, Präsident des Südsudan, hat sich nicht einmal Mühe gegeben zu verbergen, wie wenig ihm das Papier wert ist, unter das er jetzt nach langem Hinhalten doch seine Unterschrift gesetzt hat: Er habe "ernste Bedenken" gegen das Friedensabkommen, es sei von den Vermittlern "erzwungen" worden. Man braucht nicht viel Fantasie, um diese Worte als Drohungen zu verstehen.
Zehntausende Tote, zwei Millionen Vertriebene, elf Millionen Hungernde - das ist die Bilanz im Südsudan vier Jahre nach Gründung des jüngsten Staats der Welt. Die Männer, die dort im Sommer 2011 unter dem Beifall der Welt die Macht übernahmen, waren zuvor Rebellenführer und hatten im Leben wenig anderes kennengelernt als Krieg. Wie schon in anderen afrikanischen Ländern zeigt sich nun, dass das eine schlechte Voraussetzung ist, um eine zivile Regierung zu führen.
Friedensabkommen haben Kiir und sein Gegner, der frühere Vizepräsident Riek Machar, schon viele unterzeichnet, manche hielten kaum ein paar Tage. Es gibt gute Gründe zu befürchten, dass auch der jetzige Anlauf auf den Schlachtfeldern des Südsudan wenig bewirken wird, dass alle Sanktionsdrohungen die Kriegstreiber nur mäßig beeindrucken. Kiir und Konsorten, das haben sie zur Genüge unter Beweis gestellt, ist nicht an Frieden gelegen. Es geht ihnen um Sieg.