Süddeutsche Zeitung

Südsudan feiert Unabhängigkeit:Der jüngste Staat der Welt

Der Südsudan ist unabhängig, Afrika hat einen 54. Staat: Zehntausende feiern in der Nacht die Loslösung des Südens vom Norden. Die Menschen hoffen auf eine neue Freiheit, doch noch sind viele Probleme ungelöst.

Der Südsudan ist unabhängig: Um Mitternacht (Ortszeit) läuteten die Kirchenglocken den historischen Tag ein, Trommelrhythmen begrüßten den 54. Staat Afrikas. Zehntausende Menschen feierten schon in der Nacht die Loslösung des Südens vom Norden und die Gründung eines eigenen Staates.

Tanzend zogen sie durch die Straßen der Hauptstadt Juba. Feuerwerksraketen stiegen in den Himmel. In Sprechchören feierten die Menschen die Befreiungsbewegung SPLM, die bis 2005 gegen den Norden gekämpft hatte und nun die neue Regierung dominiert. Nach einem mehr als 20 Jahre währenden Bürgerkrieg hatte sich die Bevölkerung im Süden per Volksabstimmung für eine Loslösung vom Norden entschieden.

Offiziell wird die Teilung vom Norden am Vormittag vollzogen, wenn Präsident Salva Kiir den Amtseid als erster Präsident des neuen Staates ablegt. Der Präsident des südsudanesischen Parlaments, James Wani Igga, wird die Unabhängigkeitserklärung verlesen. Minuten später soll die alte sudanesische Flagge eingeholt und die neue der Republik Südsudan gehisst werden: die Farben Schwarz, Rot, Grün, Weiß und der gelbe Stern auf blauem Grund.

Zur offiziellen Unabhängigkeitsfeier wird auch der sudanesische Präsident Omar al-Baschir erwartet, der wegen Kriegsverbrechen in Darfur mit internationalem Haftbefehl gesucht wird. Der Sudan hat die Unabhängigkeit der benachbarten Republik Südsudan bereits anerkannt.

Die Menschen im Südsudan feiern ihre neue Freiheit, doch in den Jubel mischen sich auch Ängste. Viele Probleme bleiben ungelöst. Der Bürgerkrieg hat tiefe Wunden gerissen - mindestens zwei Millionen Menschen kamen dabei ums Leben.

Der Südsudan ist unterentwickelt - auch wenn es dort viel Erdöl gibt. Drei Viertel der bekannten Ölvorkommnisse im früher ungeteilten Sudan liegen im neuen Staat. Der Republik Sudan im Norden gehen nun immense Einnahmen verloren. Die einzige Pipeline führt durch den Norden - und der hat mit einer Blockade gedroht, sollte der Süden nicht genug für die Nutzung der Ölleitung zahlen. Ungeklärt ist auch der Status der Südsudanesen im Norden.

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