Süddeutsche Zeitung

Südosteuropa:Ex-Rebellen regieren Kosovo

Drei Monate nach der Wahl ist die Volksvertretung funktionsfähig: Die Abgeordneten wählten mit einer knappen Mehrheit einen neuen Parlamentspräsidenten. Nun ist der Weg frei für die Wahl eines neuen Kabinetts.

Drei Monate nach der Wahl ist die politische Blockade im Kosovo beendet. 62 von 120 Abgeordnete wählten am Donnerstag in Pristina einen Parlamentspräsidenten, womit die Volksvertretung funktionsfähig ist. Diese Mehrheit werde an diesem Samstag auch das neue Kabinett wählen, kündigte Parlamentschef Kadri Veseli an. Es wird von einer Parteienkoalition ehemaliger Rebellenführer bestimmt, die als "Kriegsflügel" bezeichnet wird. Designierter Regierungschef ist der einstige Rebellenkommandeur Ramush Haradinaj. Er kann nur mit Hilfe von zehn Abgeordneten der serbischen Minderheit regieren. Im letzten Jahr hatte der 49-Jährige vier Monate in Frankreich festgesessen, weil Serbien seine Auslieferung wegen Kriegsverbrechen verlangte. Weil sie mit der neuen Regierung Perspektivlosigkeit verbinden, machen sich wieder viele Kosovaren auf den Weg Richtung Deutschland.

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SZ vom 08.09.2017 / dpa
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