Südamerika:Kolumbiens Regierung und Farc-Rebellen unterzeichnen Friedensvertrag

Colombian president, FARC chief sign peace pact

Kolumbiens Staatspräsident Juan Manuel Santos (l) und Rebellen-Chef Rodrigo Londoño (r) unterzeichnen im Beisein von Kubas Präsidenten Raul Castro (m) den historischen Friedensvertrag.

(Foto: dpa)
  • Präsident Juan Manuel Santos und Farc-Kommandeur Rodrigo Londoño alias "Timochenko" unterzeichneten in Cartagena einen Friedensvertrag.
  • In den Kämpfen zwischen staatlichen Sicherheitskräften, linken Rebellen und rechten Paramilitärs kamen seit Mitte der 1960er Jahre über 220 000 Menschen ums Leben.
  • Künftig wollen die Farc politisch für ihre Ziele eintreten. In den kommenden zwei Wahlperioden bekommen sie zehn Abgeordnetenmandate garantiert.

Nach über 50 Jahren ist der bewaffnete Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung und der linken Guerillaorganisation Farc offiziell beigelegt. Präsident Juan Manuel Santos und Farc-Kommandeur Rodrigo Londoño alias "Timochenko" unterzeichneten am Montag in Cartagena einen Friedensvertrag. Der Kugelschreiber mit dem sie das historische Abkommen unterschrieben, war aus einer Gewehrkugel gefertigt. "Unsere Vergangenheit wurde mit Kugeln geschrieben, die Bildung wird unsere Zukunft schreiben", stand auf dem Stift.

Damit geht der älteste Konflikt in Lateinamerika zu Ende. In den Kämpfen zwischen staatlichen Sicherheitskräften, linken Rebellen und rechten Paramilitärs kamen seit Mitte der 1960er Jahre über 220 000 Menschen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Der Friedensvertrag sieht eine Landreform, neue Wege im Kampf gegen den Drogenhandel und eine Entschädigung der Opfer vor. Innerhalb von sechs Monaten sollen die Rebellen nun unter Aufsicht der Vereinten Nationen ihre Waffen niederlegen.

Künftig wollen die Farc politisch für ihre Ziele eintreten. In den kommenden zwei Wahlperioden bekommen sie zehn Abgeordnetenmandate garantiert. In den fast vierjährigen Friedensverhandlungen in Kuba vereinbarten beide Seiten zudem ein eigenes Justizwesen zur Aufarbeitung der Verbrechen des Konflikts. Für politische Straftaten wird eine weitreichende Amnestie gewährt.

Wer seine Beteiligung an schweren Verbrechen einräumt, muss mit einer Freiheitsstrafe von höchstens acht Jahren rechnen. Das Abkommen muss am kommenden Sonntag noch in einer Volksabstimmung gebilligt werden. Umfragen zufolge liegen die Befürworter des Vertrages vorn. Die Gegner kritisieren vor allem, dass die Guerillakämpfer mit relativ milden Strafen davonkommen.

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