Südafrika:Rassistenführer ermordet - Zuma mahnt zur Ruhe

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Bluttat im WM-Land: Rechtsextremist Terre'Blanche ist offenbar von Schwarzen erschlagen worden. Präsident Zuma fürchtet, die Tat könne "Rassenhass" befeuern.

Der südafrikanische Rechtsextremistenführer Eugene Terre'Blanche ist getötet worden. Der 69-Jährige wurde am Samstag ermordet auf seiner Farm in der Kleinstadt Ventersdorp im Nordwesten des Landes aufgefunden.

Terre'Blanche war der Anführer der rechtsextremen Afrikaner Weerstandsbewegung (AWB), die in den 90er Jahren gewaltsam versuchte, das Ende der Apartheid in Südafrika zu verhindern.

Zwei Angestellte festgenommen

Nach Angaben von Polizeisprecherin Adele Myburgh hatte Terre'Blanche schwere Verletzungen im Gesicht und am Kopf erlitten. Auf dem Leichnam habe eine Machete gelegen, neben dem Bett sei ein Stock mit einem Schlagkopf gefunden worden. Die beiden mutmaßlichen Täter, Angestellte des Getöteten, wurden festgenommen.

Der 15-jährige Junge und sein 21-jähriger Kollege hätten als Tatmotiv nicht gezahlte Löhne angegeben, teilte die Polizei mit. Dem Mord sei ein Streit vorausgegangen.

Nach dem Mord wächst im WM-Gastgeberland Südafrika die Sorge vor erneuten Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen.

Die frühere Partei des Ermordeten reagierte mit drastischen Worten: Die Tat sei eine "Kriegserklärung" der Schwarzen gegen die Weißen, sagte Andre Visagie, Sprecher der AWB. Gleichzeitig warnte er ausländische Teams davor, an der WM in Südafrika teilzunehmen: Die Mannschaften aus aller Welt würden bei dem Turnier "ein Land der Mörder" besuchen.

Zu Racheakten der AWB nach dem Mord äußerte sich Visagie zunächst nicht. Am 1. Mai solle es aber ein Treffen geben, bei dem man "Aktionen" abstimmen werde.

Die Partei Freiheitsfront Plus, die im Kabinett von Präsident Zuma die weißen Farmer repräsentiert, verurteilte die Tat aufs Schärfste.

Ihr Sprecher Pieter Groenewald rief die Bevölkerung laut der südafrikanischen Nachrichtenagentur Sapa auf, nicht unüberlegt zu handeln, auch wenn der Mord für eine "explosive Situation" sorge.

Präsident Zuma rief zur Ruhe in seinem Land auf: Die "schreckliche Tat" dürfe nicht dazu missbraucht werden, "Rassenhass anzustacheln oder zu befeuern", erklärte Zuma nach Angaben Nachrichtenagentur Sapa. "Niemand darf das Gesetz in seine Hände nehmen", warnte er. Zuma warnte vor Provokationen, "die Rassenhass nähren" könnten.

Derzeit herrschten "Umstände, die sehr angespannt sind und zerstörerisch sein könnten", erklärte die Organisation Afriforum. Der Mord an Terre'Blanche habe sich in einer Region ereignet, in der Rassenhass immer wieder durch "unverantwortliche rassistische Äußerungen" geschürt werde, erklärte die größte Oppositionspartei, die Demokratische Allianz. Gewalt ist auf den Farmen in Südafrika weit verbreitet.

Die meisten von ihnen werden auch 16 Jahre nach dem Ende der Apartheid von Weißen geleitet. Zwischen 1997 und 2007 wurden mehr als 1200 Farmer und Angestellte getötet. Terre'Blanche hatte seine Farm zuletzt nur noch selten verlassen.

Anlehnung an NS-Symbole

Die von ihm geführte AWB war Anfang der 90er Jahre militant gegen die Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in Südafrika vorgegangen. Dabei nutzte sie unter anderem Nazi-ähnliche Symbole.

Wenige Jahre später rückte sie nach und nach an den gesellschaftlichen Rand. Terre'Blanche, der einst Polizist war, geriet mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt und saß von 2001 bis 2004 im Gefängnis, weil er versucht hatte, einen schwarzen Wachmann zu töten.

Präsident Zuma stellte klar, dass die beiden mutmaßlichen Mörder von Terre'Blanche verurteilt werden müssten. Wegen der schlechten Sicherheitslage in Südafrika gibt es mit Blick auf die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer international zum Teil erhebliche Bedenken.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/pbar/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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