Sudan:Helden

Die Demonstranten riskieren ihr Leben. Sie haben Respekt verdient - auch wenn der Weg in die Freiheit noch weit ist.

Von Bernd Dörries

Zu fragen ist, ob man sich nun freuen kann über den Friedensschluss im Sudan, über den Kompromiss, den das Militär und die oppositionellen Demonstranten gefunden haben. Man kann zumindest froh sein, weil in den kommenden Monaten wohl nicht mehr auf Demonstranten geschossen wird, weil die junge Opposition bis zu den Wahlen in drei Jahren genug Zeit haben wird, sich zu organisieren.

Man kann auch fragen, was der Kompromiss wert ist, der nun gefunden wurde: eine Übergangsregierung, in der Massenmörder mitreden, die keine große Lust haben auf einen neuen und freien Sudan. Aber anders geht es nicht, ein Land wie der Sudan, der seit Jahrzehnten von der gleichen Elite in Grund und Boden regiert wird, lässt sich nicht einfach von einem Tag auf den anderen verändern. Zumindest nicht, so lange das alte Regime noch in vielen Bereichen das Sagen hat.

Die Einigung auf eine gemischt militärisch-zivile Übergangsregierung ist ein schmerzhafter Kompromiss, dem weitere folgen werden. Den Demonstranten war von Anfang an klar, dass es nicht einfach werden wird, dass der Weg zum neuen Sudan ein langer sein wird. Sie haben aus dem Arabischen Frühling gelernt, der schnell in Resignation mündete. Vielleicht kommt es im Sudan anders, die Chance ist zumindest da. Viele Sudanesen haben dafür ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Diese afrikanischen Helden haben im Rest der Welt bisher viel zu wenig Anerkennung gefunden.

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