Sudan:Ex-Präsident verurteilt

Sudan: Ex-Machthaber hinter Gittern: Omar al-Baschir.

Ex-Machthaber hinter Gittern: Omar al-Baschir.

(Foto: AFP)

Mit harter Hand hatte er den Sudan fast 30 Jahre lang regiert. Nun muss der gestürzte Machthaber Omar al-Baschir selbst in Haft. Ein Gericht in Khartum verurteilte den 75-Jährigen wegen Korruption zu zwei Jahren Arrest. Weitere Verfahren warten.

Von Dunja Ramadan

Sein weißer Turban blitzt immer wieder durch die dunklen Gitter des Maschendrahtkäfigs hervor. Sudans Ex-Präsident Omar al-Baschir wartet am Samstag auf sein Urteil. Als der Richter in ein Dutzend Mikrofone das Urteil spricht, wird es laut im Gerichtssaal. Anhänger von ihm rufen dazwischen, sie werden herausgeführt. Der Richter spricht den Langzeitherrscher der Korruption schuldig. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters, al-Baschir ist 75 Jahre alt, muss der Mann, der dreißig Jahre lang die Geschicke des Landes geführt hat, zwei Jahre lang in eine Strafanstalt für ältere Menschen. Mitte August hatte der Prozess gegen ihn wegen Korruption und Geldwäsche begonnen. Hunderttausende Sudanesen waren seit Dezember 2018 monatelang für freie Wahlen und Demokratie auf die Straßen gegangen. Kurz vor seiner Entmachtung durch das Militär im vergangenen April erhielt al-Baschir noch 25 Millionen Dollar aus Saudi-Arabien, das demokratische Protestbewegungen in der Region als Bedrohung sieht. Bei der Durchsuchung des Präsidentenanwesens wurde Bargeld in Millionenhöhe konfisziert. Auch als die Armee im vergangenen Sommer Dutzende Menschen tötete, gingen in den Folgetagen Zehntausende auf die Straßen. Im Juli einigten sich das Militär und Vertreter der Protestbewegung auf eine Übergangsregierung.

In drei Jahren soll es Wahlen geben. Das Gewerkschaftsbündnis Sudanese Professionals Association, das die Proteste entschieden mittrug, bezeichnete das Urteil als "politische und moralische Verurteilung des Besiegten und seines Regimes". Es sei allerdings nur die "Spitze des Eisbergs". Gegen al-Bashir laufen noch weitere Strafverfahren. So muss er sich unter anderem für die Tötung von Demonstranten verantworten.

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