Urteil im Stutthof-Prozess:"Gleichgültig und empathielos"

Urteil im Stutthof-Prozess: "Gleichgültig und empathielos" habe Irmgard F. das Morden hingenommen, sagte der Richter, "schlimmstenfalls fand sie es richtig".

"Gleichgültig und empathielos" habe Irmgard F. das Morden hingenommen, sagte der Richter, "schlimmstenfalls fand sie es richtig".

(Foto: Christian Charisius/AP)

65 000 Menschen wurden im KZ Stutthof vergast, erschossen, von Hunden zerrissen. Die Sekretärin Irmgard F. nahm es hin, sagt der Richter. Zwei Jahre auf Bewährung, lautet das Urteil. Es bleibt die Frage: Warum so spät?

Von Renate Meinhof, Itzehoe

Zum letzten Mal wird sie im Rollstuhl in den Saal geschoben. Eine schmale Frau in Beige, die Baskenmütze in den Locken, die Jacke nicht abgelegt, als müsse sie jederzeit bereit zum Aufbruch sein. Und doch wirkt Irmgard F. ruhig und gefasst da vorn in ihrem Glaskasten, als der Vorsitzende Richter Dominik Groß das Urteil verkündet. Zwei Jahre Haft, die zur Bewährung ausgesetzt werden, so wie es die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Sie ist schuldig der Beihilfe zu 10 505 grausamen und heimtückischen Morden und fünf versuchten Morden im Konzentrationslager Stutthof.

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