Proteste gegen Erdoğan:Lachen gegen den Staat

Immer wieder geht der türkische Ministerpräsident Erdoğan gegen Demonstranten und Regierungskritiker vor. Doch trotz Verletzten, Twittersperre und einem Lachverbot lassen sich die Türken nicht unterkriegen.

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Gezi-Park Istanbul

Quelle: AFP

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Immer wieder geht der türkische Ministerpräsident Erdoğan gegen Demonstranten und Regierungskritiker vor. Am massivsten im Frühjahr 2013, als auf dem Taksim-Platz in Istanbul die Zusammenstöße zwischen Polizei und Bürgern eskalieren. Doch trotz Verletzten, Twittersperre und einem Lachverbot lassen sich die Türken nicht unterkriegen.

Wütend, doch zunächst friedlich: Zehntausende demonstrieren Ende Mai 2013 mit Bauhelmen und Gasmasken gegen die Räumung des Protestlagers im Gezi-Park.

Gezi-Park in Istanbul

Quelle: AFP

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Aus gepanzerten Geländewagen soll die Polizei eine letzte Warnung über Lautsprecher gegeben haben. Dann rückt die Bereitschaftspolizei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Gezi-Demonstranten aus. Zahlreiche Menschen fliehen vor den Rauchschwaden in umliegende Restaurants und Hotels.

Gewaltsamen Räumung des Gezi-Parkes

Quelle: AFP

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Die türkischen Sicherheitskräfte feuern Tränengas in die umliegenden Straßen, um die Demonstranten weiter zu vertreiben. Manche schützen sich mit Gasmasken.

Demonstrations in Istanbul

Quelle: dpa

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Stehender Protest gegen Polizeigewalt: Stundenlang starrt der türkische Künstler Erdem Gündüz am 18. Juni 2013 auf dem Taksim-Platz das Porträt des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk an. "Ich protestiere gegen die Sprachlosigkeit der türkischen Medien und die Gewalt der Polizei", sagt Gündüz zu Augenzeugen. Das Hashtag #standingman, wie Gündüz' Aktion auf Twitter heißt, wird zum Trend - in zahlreichen türkischen Städten finden sich daraufhin Nachahmer der Protestaktion.

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Quelle: Adem Altan/AFP

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Bei den Gezi-Protesten wird der 15-Jährige Berkin Elvan von einer Tränengasgranate der Polizei am Kopf getroffen und liegt daraufhin neun Monate im Koma. Im März 2014 stirbt er in Istanbul an seinen Verletzungen. Bei der Trauerfeier protestieren Demonstranten gegen Polizeigewalt und halten Brote in die Luft. Der Junge war an jenem Morgen nur deshalb auf der Straße, weil ihn seine Eltern zum Brotkaufen geschickt hatten.

Mine explosion in Turkey

Quelle: dpa

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In 400 Metern Tiefe brennt im Mai 2014 in einem Bergwerk nahe der Stadt Soma ein Transformator. Rauch und Hitze entsteht, 301 Arbeiter sterben unter Tage. In der Türkei bricht eine Debatte los: Sind die Sicherheitsvorkehrungen in türkischen Bergwerken streng genug? Ministerpräsident Erdoğan spielt das Unglück herunter: "Solche Unfälle passieren ständig", sagte er - woraufhin die Wut der Menschen auf die Regierung weiter wächst.

Tretender Erdogan-Berater Yusuf Yerkel

Quelle: dpa

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Nach dem schweren Brand im Bergwerk von Soma protestieren Bergleute und linke Gewerkschaftler gegen das schlechte Krisenmanagement der Regierung. Bei einem Besuch des Unglücksortes in Soma tritt Erdoğans Berater Yusuf Yerkel auf einen Demonstranten ein, der zuvor die Regierung beleidigt haben soll. Das Bild geht um die Welt und löst heftige Proteste aus. Yerkel meldet sich daraufhin zunächst krank - und wird Tage später entlassen.

Twitter blocked in Turkey

Quelle: dpa

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Immer wieder sperren die türkischen Behörden auf Erdoğans Geheiß die soziale Netzwerke - zuletzt im März 2014. Das türkische Verfassungsgericht entschied, dass die Sperre die Meinungsfreiheit beschneide und setzte die Regelung aus. Doch der Ministerpräsident will sich mit dem Urteil nicht abfinden: Im Juli ließ er ein regierungsfeindliches Twitter-Konto mit hunderttausenden Followern sperren.

Im Bild: Zwei junge Frauen versuchen sich in einem Café in der Innenstadt von Istanbul bei Twitter einzuloggen.

Türkischer Ministerpräsident Erdogan in Köln - Demonstrationen

Quelle: dpa

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Ministerpräsident Erdoğan auf Wahlkampf in Köln: In der Lanxess-Arena schwört er im April 2014 mehr als 20 000 Zuschauer auf die Präsidentschaftswahl ein. In der Kölner Innenstadt demonstrierten Hunderte gegen den Deutschlandbesuch des türkischen Politikers.

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Quelle: AP

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Der große Lachanfall: Nachdem der stellvertretende türkische Premierminister Bülent Arinc im Juli 2014 anmahnte, dass Lachen bei Frauen unanständig sei und Fröhlichkeit die Moral des Landes verderbe, regte sich eine Protestwelle im Internet. Unter dem Hashtag #Kahkaha (Gelächter) posteten Tausende via Twitter Bilder von lachenden Türkinnen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/AFP/fehu/holz
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