Studie zu Fox News und MSNBC im Wahlkampf:Bestätigt mir meine Vorurteile!

Als "fair und ausgewogen" bezeichnet sich Fox News, der Lieblingssender der Republikaner. Nun zeigt sich, dass dort die Berichte über Romney immer positiver und jene zu Obama immer negativer wurden, je näher die Wahl rückte. Beim liberalen Konkurrenten MSNBC war es genau anders - und die Voreingenommenheit sogar noch extremer.

Matthias Kolb, Washington

Es ist ein Slogan, der gut klingt und den kaum jemand ernst nimmt. Mit "fair und ausgewogen" wirbt Fox News, der Lieblingssender der Republikaner, für sich. Nun zeigt eine Untersuchung, dass dort die Berichte über Romney immer positiver wurden, je näher die Präsidentschaftswahl rückte. Die Beiträge zu Obama wurden hingegen immer negativer. Beim liberalen Konkurrenten MSNBC war es genau anders herum, der Sender agierte sogar noch parteiischer.

Über die Rolle, die der Kabelsender Fox News für Amerikas Konservative spielt, wird seit Mitt Romneys krachender Niederlage intensiv in US-Medien diskutiert. Gerade jüngere Konservative kritisieren den Sender dafür, eine "Parallelwelt" geschaffen zu haben, weshalb viele Republikaner in einer Blase leben und die gesellschaftliche Realität leugnen würden.

Der Wahlblog-Beitrag zu dieser Debatte stieß auf so großes Leserinteresse, dass ich kurz die Ergebnisse einer passenden Studie der Pew-Stiftung bilanzieren will. Sie ist nicht so sensationell wie jene, die besagt, dass Fox-News-Gucker weniger über die Welt wissen als jene, die gar keine Nachrichten konsumieren (Details hier). Die Pew-Analysten werten Beiträge aller TV-Sender aus und vergleichen, wie die Kandidaten dargestellt werden. In der letzten Woche vor der Präsidentschaftswahl war bei Fox News und dem liberalen Gegenstück MSNBC (mehr über deren Spott nach Romneys Pleite) eine Veränderung zu beobachten: Der eigene Favorit wurde noch mehr gelobt, während der Gegner verdammt wurden.

MSNBC noch parteiischer als Fox

So waren bei Fox in den letzten sieben Tagen nur fünf Prozent der Beiträge über Obama positiv, während 56 Prozent den Präsidenten negativ zeigten. Romney kam in zwei Fünfteln der Berichte gut weg und wurde nur in jedem neunten kritisiert. Noch parteiischer war MSNBC: Kein einziger Bericht zu Romney war in der Schlusswoche positiv, 68 Prozent dafür negativ. Obama wurde in 51 Prozent der Beiträge gepriesen.

Diese Daten zeigen zum wiederholten Mal, wie gespalten Teile der US-Gesellschaft sind und lassen ahnen, weshalb so viele Bürger in Umfragen angeben, immer weniger Vertrauen in Medien zu haben. Zwischen den Parallelwelten des ultraliberalen und des konservativen Amerikas gibt es kaum Schnittmengen, die am Beginn eines Dialogs stehen könnten.

Die beiden anderen Ergebnisse der Studie des Pew Research Center for Excellence in Journalism (hier nachzulesen): Obama bekam nach Wirbelsturm "Sandy" in seiner Funktion als oberster Katastrophenhelfer sehr viel positive Berichterstattung. Und wenn man Fox News und MSNBC ausklammert, wurde 2012 sehr ausgewogen über Mitt Romney und Barack Obama berichtet - der oft beschworene "media bias", also die Voreingenommenheit der Medien, lässt sich also nicht belegen.

Der Autor twittert unter @matikolb.

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