Studenten:Bezahlbare Bude, bitte

Mit mehr Bafög allein ist es noch lange nicht getan. Dafür wurde in der Wohnungspolitik generell zu viel verschlafen.

Von Susanne Klein

Schon absurd: 250 Euro beträgt die unlängst erhöhte Bafög-Wohnkostenpauschale. Wo finden Studenten für so wenig Geld noch ein Zimmer? Mit Glück in einem der östlichen Bundesländer. In Berlin und vielen Städten des Westens zahlen sie leicht das Doppelte. Auch Preise von mehr als 600 Euro werden ohne Wimpernzucken aufgerufen - am häufigsten in München, der ewigen, unverbesserlichen Mietwucherin.

Was also will der Staat dem akademischen Nachwuchs mit der 250-Euro-Pauschale sagen? Wir freuen uns auf euch als unentbehrliche Mitgestalter der Zukunft, aber bis dahin könnt ihr sehen, wo ihr bleibt? Die Rekordzahlen von Studienanfängern, die heute jeden Herbst nach einer Bleibe suchen, waren prognostiziert. Sie waren gewollt, es wurden Studienplätze für sie geschaffen. Die bezahlbare Bude blieb auf der Strecke.

Mit mehr Bafög allein ist es aber nicht getan. Dafür wurde in der Wohnungspolitik generell zu viel verschlafen. Das machen auch die Maßnahmen im sozialen Wohnungsbau nicht mehr wett. Das Studentenwerk fordert zu Recht von Bund und Ländern, für Studentenwohnheime in die Bresche zu springen. Nein, nicht mit tapferen Worten. Sondern mit tapferen Summen für Neubau und Sanierung. Nur zwölf von 100 Studierenden leben im Wohnheim. Nicht, weil die anderen 88 es verschmähen würden: Man muss auf ein Zimmer bis zu fünf Semester warten.

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