Streit um Inseln:Chinas Wutbürger nehmen Japan ins Visier

Schon seit Tagen demonstrieren Tausende Chinesen gegen Japan. Der Grund: Die Regierung in Tokio will eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer kaufen. Nun kommt auch noch ein umstrittener Jahrestag dazu. Die Lage auf den Straßen vieler Großstädte ist angespannt.

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China Japan Embassy Protests

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Schon seit Tagen demonstrieren Tausende Chinesen gegen Japan. Der Grund: Die Regierung in Tokio will eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer kaufen. Nun kommt auch noch ein umstrittener Jahrestag dazu.

Die Stimmung vor der japanischen Botschaft in Peking ist angespannt: Zum Jahrestag eines Anschlags, der 1931 zur Besetzung der nordostchinesischen Provinz Mandschurei durch Japan führte, versammeln sich Demonstranten vor der diplomatischen Vertretung des ehemaligen Erzfeindes. Der Konflikt zwischen den beiden Ländern ist wieder aufgeflammt. Es geht um die Frage, wem die Senkaku-Inseln gehören, eine unbewohnte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer.

China protests

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Bisher waren die fünf Inseln im Ostchinesischen Meer in Privatbesitz, wurden jedoch von Japan verwaltet. Die japanische Regierung gab Anfang September bekannt, drei der Inseln kaufen zu wollen. China reagierte empört, das Außenministerium sprach von einer "ernstzunehmenden Verletzung der chinesischen Souveränität". Tokio beruft sich auf das Jahr 1885, in dem Japan die fünf kleinen Inseln übernahm. Die chinesische Regierung verweist ihrerseits auf noch ältere Aufzeichnungen: So habe die Inselgruppe bereits von 1368 bis 1644 zu China gehört.

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Interessant sind die Inseln für China und Japan aus mehreren Gründen: Sie haben eine große geostrategische Bedeutung, außerdem werden auf dem Meeresgrund große Öl- und Gasvorkommen vermutet. Für die Demonstranten geht es aber vor allem um die Verletzung des Nationalstolzes.

Paramilitary policemen guard behind barriers during a protest on the 81st anniversary of Japan's invasion of China in Beijing

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Paramilitärische Einheiten warteten während der Demonstrationen hinter einer Absperrung auf einen möglichen Einsatz. Chinas Führung muss versuchen, die Wut des Volkes zu kanalisieren, gleichzeitig aber darauf zu achten, dass die Demonstrationen nicht außer Kontrolle geraten.

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Die Demonstranten zeigen, dass sie die Besetzung durch Japan und den sogenannten Mukden-Vorfall vom 18. September 1831 nicht vergessen haben.Unter einem Vorwand fiel die japanischen Armee damals in den Nordosten Chinas, der Mandschurei, ein und besetzte das Gebiet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg ging es wieder zurück an China.

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Bereits am Wochenende demonstrierten Chinesen in Guangzhou, Changsha, Chongqing, Wenzhou, Harbin und Shenzhen (Foto) gegen den japanischen Inselkauf.

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Demonstranten mit einem Banner, das den Kopf des japanischen Premierministers Yoshihiko Noda zeigt: Die Proteste gegen Japan zielten auch auf Politiker. Auf anderen Transparenten forderten Demonstranten sogar einen Krieg gegen Japan.

A representative from the Japanese consulate is escorted by security guards carrying protest letters outside the Japanese Consulate in Hong Kong

Quelle: REUTERS

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Es ist keine leichte Situation für die in China lebenden Japaner. Ein Mitarbeiter des japanischen Konsulats musste am Dienstag von Sicherheitskräften aus der Botschaft begleitet werden - unter Protestrufen chinesischer Demonstranten.

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Die derzeit häufig zu sehenden Mao-Poster zeigen, dass es in diesem Konflikt auch um alte Rechnungen geht. Aus Sicherheitsgründen schlossen große japanische Konzerne inzwischen Fabriken und Niederlassungen in China. Sony, Mitsubishi Electric sowie Honda, Toyota, Suzuki und Nissan schickten ihre chinesischen Arbeiter vorerst für zwei Tage nach Hause. Medienberichten zufolge erhielten einige Händler japanischer Automarken sogar Polizeischutz, nachdem es am Wochenende zu Plünderungen und Ausschreitungen gekommen war. Auch Einzelhandelsketten aus Japan ließen ihre Türen in China vorsichtshalber geschlossen.

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In der Volkszeitung, dem offiziellen Organ der Kommunistischen Partei, drohte die chinesische Regierung Japan mit wirtschaftlichen Sanktionen: Wichtige Bereiche wie Produktion, Finanzen, Exporte nach China, Importe "strategisch wichtiger Materialen" oder japanische Unternehmen in China könnten Zielscheibe von Strafmaßnahmen werden. Ein Handelskrieg werde beide Länder treffen, aber China sei willens und in der Lage, die Konsequenzen zu tragen, die für Japan "katastrophaler" wären, hieß es.

© Süddeutsche.de/jume/joku/bavo
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