Streit mit Iran spitzt sich zu:EU bestellt Botschafter ein

Der Konflikt um das Vorgehen Teherans gegen Mitarbeiter der britischen Botschaft gewinnt an Schärfe: Die 27 EU-Mitgliedstaaten haben nach SZ-Informationen die Botschafter Irans einbestellt.

Paul-Anton Krüger

Die Mitgliedstaaten der EU haben nach Informationen der Süddeutschen Zeitung am Nachmittag die Botschafter Irans einbestellt. Sie protestieren damit gegen das Vorgehen der Behörden in Teheran gegen iranische Mitarbeiter der britischen Botschaft.

Iranische Polizisten vor der britischen Botschaft in Teheran, AP

Der Streit um die Mitarbeiter der britischen Botschaft in Iran spitzt sich zu. Das Archivbild zeigt iranische Polizisten vor dem Botschaftsgebäude in Teheran.

(Foto: Foto: AP)

Zuvor hatte der Vorsitzende des mächtigen Wächterrats, Ayatollah Ahmad Dschannati, während des Freitagsgebets in Teheran angekündigt, die Botschaftsmitarbeiter würden wegen ihrer Verwicklung in die Oppositionsproteste nach der Präsidentenwahl vor Gericht gestellt. Die Beschuldigten seien geständig, sagte Dschannati.

Die iranischen Behörden hatten am vergangenen Wochenende neun Botschaftsmitarbeiter in Teheran festgenommen. Inzwischen sind nach britischen Angaben bis auf zwei wieder alle freigekommen; nach Angaben des staatlichen iranischen Fernsehsenders PressTV vom Mittwoch befindet sich nur noch einer der Iraner in Haft.

Hochrangige Mitarbeiter der Außenministerien aller EU-Staaten beraten derzeit in Stockholm über weitere Konsequenzen aus den Festnahmen. Nachdem sich Großbritannien mit seiner Forderung nach einem Abzug aller EU-Botschafter aus Teheran offenbar nicht durchsetzen konnte, wird nun über Einreiseverbote für Mitglieder des Regimes diskutiert, die an der Niederschlagung der Proteste gegen die vermutete Wahlfälschung beteiligt waren.

Zugleich gibt es in der EU aber auch Stimmen, die zur Zurückhaltung mahnen, um die angestrebten Verhandlungen im Atomstreit nicht zu gefährden. So favorisieren einige EU-Staaten, schrittweise vorzugehen und nicht sofort zu den schärfsten Formen des diplomatischen Potestes zu greifen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: