Glosse:Das Streiflicht

Glosse: Das Streiflicht

Das Streiflicht

(Foto: SZ)

Über Onkel Fritz, Tante Emma und die merkwürdigen Inhalte von offenen und geschlossenen Briefen

(SZ) Zu unseren Grundrechten gehört neben der Freiheit des Glaubens wie der Meinung auch das Briefgeheimnis - und das Wort selbst ist doch schon von einer angenehmen Diskretion. Es unterscheidet nämlich weder in seinem Klang noch in seiner Bedeutung zwischen all den Dingen, die es schützt, obwohl diese unterschiedlicher wirklich kaum sein könnten. In Briefen werden Schlüsselkarten und Schecks verschickt, kapitale Fehler gereut und Herz über Kopf Lieben gestanden. Manchmal steckt aber auch nur ein Witz vom Onkel Fritz im Umschlag, und auch für den gilt dann das Briefgeheimnis. Es soll an dieser Stelle weiterhin gewahrt bleiben, kein weiteres Wort also über den Onkel Fritz, dafür eines zu Tante Emma, der in mehr als nur einem Sinn etwas in die Jahre gekommenen Zeitschrift von Alice Schwarzer. Auf deren Webseite haben einige Kultur- und Geistesschaffende gerade einen "offenen Brief" an Bundeskanzler Olaf Scholz veröffentlicht. Es geht darin um die Angst vor einem neuen Weltkrieg. Die Autoren des Briefes wollen nicht, dass Scholz weitere schwere Waffen in die Ukraine liefert. Die Kritiker des Briefes werfen den Autoren deswegen vor, dumm, naiv oder bösartig zu sein. Kurz: Voll normal Deutschland mal wieder, alle keifen, im Rachen schlackert das Zäpfchen.

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