Glosse:Das Streiflicht

Olaf Scholz in einer biblisch anmutenden Doppelrolle: Von messianischem Zorn und salomonischer Güte eines Kanzlers.

(SZ) Zugegeben, der Vergleich mit biblischen Gestalten drängt sich nicht umgehend auf, wenn man an den Bundeskanzler denkt. Allerdings verfügt er durchaus über einen ausgeprägten Glauben (vor allem an sich selbst) und ein prophetisches Sendungsbewusstsein ("You'll never walk alone"). Olaf Scholz ist zudem in den vergangenen Tagen sowohl durch kühne, fern an den König Salomo erinnernde Sprüche der Gerechtigkeit aufgefallen wie auch durch einen für seine Gemeinde eher ungewohnten heiligen Zorn. Ein solcher erfasste einst Jesus, als er die Pharisäer schimpfte, sie seien Unvernünftige und voller Gier und Schlechtigkeit. In Scholzens Fall handelte es sich um krakeelende Putin-Pharisäer, eine seltsame Unterart der Scheinheiligen, welche die Schuld an verbrecherischen Angriffskriegen gern anderen zuschieben würde, und sei es deren Opfern. Jedenfalls hat der Regierungschef euch, die ihr ohne "Verstand in euren Hirnen" seid, beim SPD-Europafest zu Falkensee die verdiente Strafpredigt gehalten.

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