(SZ) Wie Kaiser Joseph II. ausgesehen hat, weiß man aus verschiedenen Quellen. Karl Christian Graf zur Lippe-Weißenfeld zum Beispiel fand an ihm „die Augen scharf, die Stirne bedeutend, die Nase etwas gebogen“, und nach Johann Pezzls Zeugnis hatte er neben großen Augenbrauen und der bereits erwähnten Adlernase „eine schöne, gewölbte Stirn“. Daraus geht aber nicht hervor, welchen Kopfumfang das allerhöchste Haupt hatte. Es gibt jedoch einen Annäherungswert. Als Joseph zum Kaiser gekrönt wurde, war der junge Goethe als Zaungast dabei, und was ihm damals auffiel, hat er in „Dichtung und Wahrheit“ überliefert. Joseph schleppte sich demnach in ungeheuren Gewändern wie in einer Verkleidung einher, und „die Krone, welche man sehr hatte füttern müssen, stand wie ein übergreifendes Dach vom Kopf ab“. Die Krone war also – bei Königen und Kaisern gar nicht so selten – größer als der Kopf, und wäre sie nicht innen ausgepolstert gewesen, hätte sie, was bei Herrschern ebenfalls öfter vorkommt, gefährlich gewackelt.
Glosse:Das Streiflicht
Lesezeit: 2 Min.
König Charles III. hat vor seiner Krönung geübt, damit die Krone bei der Zeremonie nicht wackelt. Die Schnurre führt direkt in die Weltgeschichte und zum „Magnificat“.
Lesen Sie mehr zum Thema