(SZ) Kaum hat der von der Vorkanzlerschaft erschöpfte, gleichwohl unermüdlich auf die Kanzlerschaft zustrebende Friedrich Merz sein Kabinett vorgestellt, sind viele empört, weil keiner von ihresgleichen respektive sie selbst nicht dazugehören. Der einzige designierte Minister, der einigermaßen ungeschoren davonkommt, ist Johann Wadephul, der das Auswärtige Amt führen soll. Wadephul machte sich dadurch beliebt, dass er die Bemühungen seiner Vorgängerin Annalena Baerbock lobte, wenn auch mit Einschränkung. Für eine Grüne (das war die Einschränkung) habe sie die Ukrainepolitik in „sehr harter und klarer Position“ betrieben, sagte Wadephul, der sogar noch eins draufsetzte, indem er Baerbock konzedierte, mit ihrer Klimapolitik „einen Punkt ins Auswärtige Amt gebracht“ zu haben. Sicher wird Wadephul diesen Punkt kommende Woche an Ort und Stelle vorfinden und zu Ehren seiner Vorgängerin vermutlich auch dort belassen. Die sehr harte und klare Position, mit der die noch amtierende Ministerin in das Kriegsgeschehen hineinwirkte, muss Wadephul zu jenem anderen robusten Sprachbild geführt haben, mit dem er ankündigte, gemeinsam mit Friedrich Merz „Politik aus einem Guss“ anzubieten.
Glosse: Das StreiflichtDie Kunst, die Vorgängerin zu loben – natürlich mit kleinen Einschränkungen
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Wer heute mit Qualität überzeugen will, bietet Arbeit aus einem Guss. Aber ist dieses Verfahren wirklich immer zweckmäßig?
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