Anschlag in Straßburg:Zahl der Todesopfer steigt auf vier

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  • Bei dem Straßburger Anschlag sind vier Menschen getötet worden.
  • Der mutmaßlich Attentäter Chérif Chekatt wurde am Donnerstagabend bei einer Razzia im Viertel Neudorf südöstlich des Straßburger Zentrums erschossen, nachdem er zuerst auf die Einsatzkräfte gefeuert hatte.

Drei Tage nach dem schweren Terroranschlag in Straßburg ist die Zahl der Todesopfer von drei auf vier gestiegen. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft in Paris. Die Polizei sucht zudem weiter nach möglichen Komplizen des mutmaßlichen Attentäters Chérif Chekatt. Die Ermittler wollten herausfinden, ob der 29-Jährige während seiner Flucht unterstützt worden sei, sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwaltschaft und Chefermittler Rémy Heitz auf einer Pressekonferenz. Sieben Personen seien in Gewahrsam. Dabei handele es sich um vier Familienangehörige und drei der Familie nahestehende Personen. Zwei von ihnen seien in der Nacht auf Freitag festgenommen worden.

Am späten Donnerstagabend hatte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner den Tod von Chekatt bekannt gegeben. Gegen 21 Uhr hätten drei Polizisten ihn im Stadtteil Neudorf auf der Straße ausgemacht. Als sie den Verdächtigen festnehmen wollten, habe dieser das Feuer eröffnet. Die Polizei habe den Angriff erwidert und den Täter getötet. Der Regionalzeitung Les Dernières Nouvelles d'Alsace zufolge war er mit einer Schusswaffe und einem Messer bewaffnet.

Castaner berichtete, dass Chekatt sich in einem Lagerhaus im Viertel versteckt habe. Ein Staatsanwalt sollte am Ort des Schusswechsels noch die Identität des Getöteten bestätigen.

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Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamiert den Anschlag für sich. Der Angreifer sei ein Soldat des IS gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amak am Donnerstag. Er sei dem Aufruf gefolgt, Bürger aus Mitgliedstaaten der Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak anzugreifen, zitierte das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Institut Site aus dem Bekennerschreiben.

Der traditionelle Weihnachtsmarkt im Herzen Straßburgs soll Frankreichs Innenminister Castaner zufolge an diesem Freitag wieder für Besucher geöffnet werden.

© SZ.de/dpa/AFP/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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