Stormy-Daniels-Affäre:Trump-Anwalt soll 500 000 Dollar von russischem Oligarchen erhalten haben

Michael Cohen

Michael Cohen war lange Jahre Trumps persönlicher Anwalt und gilt als enger Vertrauter (Archivbild).

(Foto: dpa)

Der Milliardär soll das Geld an jene Firma gezahlt haben, von der aus Trump-Anwalt Michael Cohen das Schweigegeld an Stormy Daniels überwies. Das behauptet zumindest deren Rechtsvertreter.

Michael Cohen, der im Fokus von FBI-Ermittlungen stehende Anwalt von US-Präsident Donald Trump, soll Geld von einem russischen Oligarchen mit Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin angenommen haben. Das behauptet der Rechtsvertreter der früheren Pornodarstellerin Stormy Daniels. Das Geld stamme von einer Firma namens Columbus Nova, die der in der Schweiz lebende Milliardär Viktor Vekselberg kontrolliere. Es handele sich um eine Summe von 500 000 Dollar, teilte Daniels' Anwalt Michael Avenatti mit.

Der in den US-Medien dauerpräsente Jurist Avenatti spekuliert darüber, dass das von Januar bis August 2017 in Raten überwiesene Geld möglicherweise auch verwendet worden sei, um Cohens Konto nach der Zahlung von 130 000 Dollar an Daniels wieder aufzufüllen. Diese Summe wurde im Oktober 2016 überwiesen, damit die Ex-Pornodarstellerin nicht über eine Liebesnacht mit Donald Trump spricht.

Avenatti veröffentlichte jetzt ein Dokument (hier als PDF), wonach der zuletzt mit Sanktionen belegte Viktor Vekselberg und dessen Cousin "ungefähr 500 000 Dollar" in acht einzelnen Zahlungen an "Essential Consultants", eine von Cohens Briefkastenfirmen, überwiesen haben. "Herr Cohen hat diese Zahlungen unerklärlicherweise angenommen, als er der persönliche Anwalt des Präsidenten war", heißt es in Avenattis Dokument.

Stormy Daniels hatte 2006 nach eigener Aussage Sex mit Trump. Der US-Präsident bestreitet das. Cohen hatte zunächst zugegeben, Stephanie Clifford (so ihr bürgerlicher Name) kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 aus eigener Tasche 130 000 Dollar gezahlt zu haben. Weder die Trump Organization noch Trumps Wahlkampflager seien an der Zahlung beteiligt gewesen und hätten ihn auch nicht dafür entschädigt. Nach Cliffords Darstellung handelte es sich um Schweigegeld. Trumps neuer Rechtsberater Rudy Giuliani hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, Trump habe Cohen entschädigt (Details hier).

Wer noch Geld an Cohens Briefkastenfirma überwies

Die New York Times und der Sender NBC News berichteten, Dokumente eingesehen zu haben, die Avenattis Angaben stützen. Laut NYT zahlten zudem mehrere andere Unternehmen Hunderttausende Dollar an die Firma, über welche Cohen die Zahlung an Stormy Daniels leistete.

Darunter seien auch 200 000 Dollar des Telekommunikationskonzerns AT&T, dessen geplante Fusion mit dem Medienunternehmen Time Warner derzeit vor Gericht verhandelt wird. Die US-Regierung blockiert derzeit mit einer Klage die milliardenschwere Übernahme durch AT&T.

Das Unternehmen erklärte, Cohens Firma Anfang 2017 engagiert zu haben, um "Einblicke in die neue Regierung" zu bekommen. Der Vertrag sei im Dezember 2017 beendet worden. Es habe sich nicht um Lobbyarbeit gehandelt. Ein Sprecher der Vekselberg-nahen Firma Columbus Nova erklärte ebenfalls, es habe sich um ein "Beratungshonorar" gehandelt.

Die NYT betont jedoch, dass es unklar sei, ob die Überweisung von Columbus Nova "ungebührlich" oder gar illegal gewesen sei. Überdies leisteten der Zeitung zufolge die Tochterfirma des Schweizer Pharmariesen Novartis, Novartis Investments S.A.R.L., sowie der Flugzeugbauer Korea Aerospace Industries hohe Geldzahlungen an Cohens Firma.

Vekselberg steht auf Sanktionsliste und wurde vom FBI befragt

Der 61 Jahre alte Viktor Vekselberg steht auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt auf Platz 99 und verfügt über ein geschätztes Vermögen von 13.,5 Milliarden Dollar. Er hat sein Geld vor allem mit Aluminium verdient und steht Russlands Präsident Wladimir Putin so nahe, dass er unter anderem das Projekt eines russischen Silicon Valley in Skolkowo betreute.

Vekselberg lebt heute in der Schweiz und gehört zu jenen moskautreuen Geschäftsleuten, die kürzlich mit US-Sanktionen belegt wurden. Laut CNN wurden sowohl Vekselberg als auch sein Cousin Andrew Intrater von US-Beamten befragt, die zur mutmaßlichen russischen Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf ermitteln.

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