Stoibers Spitzel-Affäre:"Ich kann mir keinen Kompromiss vorstellen"

Gabriele Pauli, Fürther Landrätin und Stoiber-Opponentin, über ihr morgiges Treffen mit Günter Beckstein, ihren Ruf als "CSU-Rebellin" und den Rückhalt bei den Parteigranden.

Oliver Das Gupta

sueddeutsche.de: Wie sehr verändert diese Affäre ihren Status als Politikerin?

Gabriele Pauli: Bei mir ändert sich gar nichts.

sueddeutsche.de: Werden Sie künftig vorsichtiger sein im Umgang mit Parteifreunden?

Pauli: Ich habe seit langem gute Beziehungen innerhalb der Partei. Ich wüsste nicht, warum sich dies jetzt ändern sollte. Im übrigen: So etwas - gemeint ist das Ausfragen über das Privatleben - ist mir ja auch noch nicht passiert.

sueddeutsche.de: Sie gelten als Medienstar, als fesche Rebellin gegen Stoiber. Wie sehen Sie sich denn selbst?

Pauli: Ich bin jetzt 30 Jahre bei der CSU - immer konform und solidarisch. Ich fühle mich nicht als Rebellin.

sueddeutsche.de: Sie sagten, es gäbe viele in der CSU, die froh wären, wenn Stoiber bei der Wahl 2008 nicht mehr anträte. Repräsentieren Sie die schweigende Mehrheit der CSU?

Pauli: An der Basis habe ich viele Unterstützer. Und auch im Parteivorstand gibt es Einige die mir recht geben - allerdings nur unter vier Augen.

sueddeutsche.de: Morgen treffen Sie Herrn Beckstein. Was erhoffen Sie sich von dem Gespräch?

Pauli: Günther Beckstein rief an, er will offenbar vermitteln. Er möchte vermutlich, dass ich wieder konform mit der Linie des Ministerpräsidenten werden soll.

sueddeutsche.de: Was werden Sie ihm antworten?

Pauli: Dass wahr ist, was ich sage. Und dass das auch so bleibt. sueddeutsche.de: Klingt nicht nach einem Kompromiss.

Pauli: Ich kann mir keinen vorstellen. Dass man im Privatleben von Kritikern herumwühlt, ist ein Faktum. Damit muss sich die Partei jetzt beschäftigen.

sueddeutsche.de: Hand aufs Herz: Haben Sie sich in diesen Tagen überlegt, ob es nicht besser wäre, aus der CSU auszutreten?

Pauli: In der Partei haben die ihren Platz, die die Wahrheit sagen. Deshalb bleibe ich dabei. Ich sehe dies als Chance an, dass sich die Partei erneuert und wieder glaubwürdig auf die Wähler zugehen kann.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: