Stoiber-Bildstrecke:Vom Fast-Superminister zum Ministerpräsidenten auf Abruf

Mit seiner überraschenden Absage, das ursprünglich angestrebte Amt als Wirtschaftsminister im Kabinett Merkel antreten zu wollen, begann die große Krise Edmund Stoibers. Nach Monaten der parteiinternen Buße hatte sich der CSU-Chef wieder erholt, bis eine aufsässige Landrätin aus Franken zum Frontalangriff gegen Stoiber blies. Innerhalb weniger Wochen implodierte das System Stoiber. Am Ende sah er sich gezwungen, seinen Rücktritt anzukündigen.

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Stoiber auf dem Weg in die CSU-Zentrale, wo er am 1. November 2005 seinen Rückzug aus Berlin verkündete. Er wolle nun doch nicht Bundeswirtschaftsminister werden und lieber bayerischer Ministerpräsident bleiben. Damit vergrätzte er nicht nur die CSU-Granden Beckstein und Huber, die sich schon um die Nachfolge in der Staatskanzlei duellierten, sondern auch...

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...erhebliche Teile der Parteibasis, darunter die Fürther Landrätin Gabriele Pauli. Für sie war damit der Punkt erreicht, an dem Stoiber als CSU-Spitzenkandidat für die Wahl 2008 untragbar geworden war. Deswegen eröffnete sie...

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... auf ihrer Homepage ein Diskussionsforum zur Politik des Ministerpräsidenten. Das hatte es noch nicht gegeben, dass Stoibers Wirken öffentlich und allseits sichtbar in Frage gestellt wurde. Der CSU-Chef war darüber äußerst ungehalten, was dazu führte, dass...

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... er Gabriele Paulis Privatleben ausspionieren ließ. Das behauptete zumindest die Landrätin aus Fürth steif und fest. Stoiber ließ hefitg dementieren, zog dann aber die Notbremse...

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...und entließ seinen Büroleiter Michael Höhenberger, der sich mit dem Fürther Wirtschaftsreferenten Horst Müller auch über Paulis Privatleben unterhalten hatte und...

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... nach Aussage Paulis dabei wissen wollte, ob die 49-Jährige ein Alkoholproblem oder Männeraffären habe. Die Landrätin traf sich zu einem Krisengespräch mit...

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... Innenminister Günther Beckstein, ebenfalls ein Mittelfranke. Heraus kam dabei nicht viel, allerdings ließ Pauli nicht locker...

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...und erhob auch nach dem Jahreswechsel Vorwurf um Vorwurf gegen Stoiber, etwa, dass er es nicht vertragen könne, wenn Frauen in der Politik etwas zu melden hätten.

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Stoiber schwieg zu alledem und forderte auf der Klausurtagung der CSU-Bundestagsabgeordneten in Widbad Kreuth ein Solidaritätserklärung ein,...

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...die er auch bekam. Der Ministerpräsident interpretierte das so, dass er nun bis 2013 regieren könnte. Da machte sich Entsetzen in der CSU breit. Vor allem in der Landtagsfraktion....

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...mehren sich die Stimmen, die "in einer anderen Formation" - wie es Fraktionschef Herrmann ausdrückte, in die nächste Wahl ziehen wollen. Ob sich die Fraktion auf ihrer Klausurtagung in Kreuth ein weiteres Solidaritätsbekenntnis zu Stoiber abringen wird, ist äußerst fraglich.

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Auf dem Neujahrsempfang am 12. Januar spielte Stoiber heile Welt und gab seiner schärfsten Kritikerin, die inzwischen zur Randfigur der Affäre geworden ist, die Hand. Um die Wogen zu glätten, will sich Stoiber aber am 18. Januar ausführlich zu einem persönlichen Gespräch treffen. Schon am 15. Januar traf sich Stoiber mit ...

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...Landtagsfraktionschef Herrmann (links) und Landtags-Präsident Alois Glück (rechts). Vor allem Glück, selbst 15 Jahre Fraktionsvorsitzender, ist ein enorm einflussreicher Mann, dem sogar Putschpläne nachgesagt wurden. "Schwachsinn" sagt Glück zu den Gerüchten, er wolle Übergangs-Ministerpräsident werden und...

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...Horst Seehofer neuer CSU-Chef. Auch der Bundesverbraucherschutzminister dementiert solche Berichte heftig: Er werde niemals gegen Stoiber kandidieren. Das sagt auch....

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...Wirtschaftsmininster Erwin Huber. Die Parteigrößen scheinen also noch zu Stoiber zu stehen und eine offene Konfrontation zu scheuen. An der Basis sieht es offenbar anders aus.

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Schon schwer angeschlagen ging Stoiber in die Klausurtagung der Fraktion in Wildbad Kreuth. Verbissen kämpfte er darum, noch einmal als Spitzenkandidat antreten zu dürfen, konnte aber keine klare Mehrheit für sich mobilisieren.

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Nachdem am 18. Januar Gerüchte auftauchten, Innenminister Beckstein und Wirtschaftsminister Huber würden die Ämter des Ministerpräsidenten und des CSU-Vorsitzenden unter sich aufteilen, gab Stoiber einen spontane Pressekonferenz, ...

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...auf der er seinen Rückzug für September ankündigte. Der Abschied fiel ihm sichtlich schwer.

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