Stimmung in den USA:Obama schafft Optimismus

Lesezeit: 2 min

Nach 100 Tagen mit dem neuen US-Präsidenten findet die Mehrheit der Amerikaner immer noch: Yes, he can. Laut einer Umfrage war die Stimmung in den USA seit dem Sturz Saddam Husseins nicht mehr so positiv.

US-Präsident Barack Obama ist es in den ersten 100 Tagen im Amt offensichtlich gelungen, die Stimmung im Land zu verbessern und Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu machen.

Weckt Zuversicht bei vielen Amerikanern: US-Präsident Barack Obama (Foto: Foto: dpa)

Zum ersten Mal seit Jahren sehen die Amerikaner ihr Land laut einer Erhebung der Nachrichtenagentur Associated Press und des Instituts GfK wieder mehrheitlich auf dem richtigen Weg: Fast die Hälfte (48 Prozent) findet den Kurs richtig. Knapp zwei Drittel zeigten sich mit Obamas Arbeit zufrieden.

Große Sorgen bereiten den US-Bürgern ihre persönliche finanzielle Situation und die Gesundheitskosten, wie die AP-Gfk-Umfrage zeigt.

Zugleich schätzen sie anscheinend realistisch ein, dass Obama seine Zeit braucht, um eine Wende zu schaffen. Die meisten halten ihren neuen Präsidenten für eine starke, moralische und mitfühlende Führungspersönlichkeit, die auf Veränderungen hinarbeitet.

Obama, der kommenden Mittwoch 100 Tage im Amt ist, hat eindeutig den "Yes, we can"-Optimismus seines Wahlkampfs in die Regierungsarbeit retten können. Seine Fähigkeit, Zuversicht zu wecken, federt die harte Wirklichkeit mit zwei Kriegen, einer globalen Wirtschaftskrise und unzähligen innenpolitischen Probleme ab. Doch einige Umfrageergebnisse deuten auf kommende Schwierigkeiten hin.

Zwar scheinen die Amerikaner die Wirtschaftslage zuversichtlicher zu beurteilen. Doch finden es 65 Prozent für sich und ihre Familien schwierig, voranzukommen. Mehr als ein Drittel kennt ein Familienmitglied, das kürzlich seine Arbeit verloren hat. Über 90 Prozent halten die Wirtschaft für ein wichtiges Thema. Beinahe 80 Prozent glauben, dass die wachsende Staatsverschuldung künftigen Generationen schaden wird.

Dennoch stieg der Anteil derjenigen, für die sich Amerika in die richtige Richtung entwickelt, von 40 Prozent im Februar auf jetzt 48 Prozent. Demgegenüber halten 44 Prozent die Richtung für falsch.

Dass mehr Befragte den Weg für richtig halten, kommt selten vor - zuletzt war das kurzzeitig im Januar 2004 kurz nach dem Sturz Saddam Husseins im Irak der Fall.

Obama hat bislang einen stabilen Trend zum Optimismus geweckt: Im Oktober 2008 sahen nur 17 Prozent das Land auf richtigem Weg, nach seinem Wahlsieg verbesserte sich der Wert sprunghaft auf 36 Prozent. Nach einer kleinen Delle betrug der Anteil zu seinem Amtsantritt wieder 35 Prozent und steigt seither an.

Zu früh für eine Beurteilung

Obama weiß sehr wohl, dass seine Aussichten auf eine Wiederwahl davon abhängen, ob die Bürger auch am Ende der vierjährigen Amtszeit die USA auf dem richtigen Weg sehen und die Regierung für fähig halten. Danach werde er beurteilt werden, hatte er nach wenigen Wochen im Weißen Haus eingeräumt: Wenn er es in drei Jahren nicht geschafft habe, werde es wohl bei einer Amtszeit bleiben.

Bislang hat die Zustimmung zu seiner Amtsführung nach der ersten Euphorie nicht viel nachgelassen: 67 Prozent waren es im Februar, 64 Prozent sind es jetzt. Vorgänger George W. Bush hatte nach den ersten 100 Tagen Zustimmungswerte unter 60 Prozent. Doch es zeigt sich auch, dass Obama polarisiert, obwohl er sich die Überwindung der traditionellen politischen Lager auf die Fahne geschrieben hatte. Nur 24 Prozent der oppositionellen Republikaner stimmen seiner Amtsführung zu, deutlich weniger als die 33 Prozent zu Amtsantritt.

Die meisten US-Bürger halten es noch für zu früh zu beurteilen, ob er sein Versprechen eines Wandels in Washington wahr gemacht hat. Doch 30 Prozent finden, er werde seinen Versprechen gerecht - nur die Hälfte ist anderer Meinung.

Die Sorgen um den Arbeitsplatz, das Geld und die Gesundheitsversorgung sind immer noch groß und seit zwei Monaten nur geringfügig kleiner geworden. Doch halten es sieben von zehn Amerikanern für realistisch, dass es länger als ein Jahr brauchen wird, bis Obamas Wirtschaftspolitik Wirkung zeigt. Ebenso viele finden, dass Obama die Sorgen der Normalbürger versteht.

Für die Erhebung befragte Gfk Roper Public Affairs and Media vom 16. bis zum 20. April USA-weit telefonisch 1000 Erwachsene.

© sueddeutsche.de/AP/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: