Stilkritik: US-Präsidentschaftskandidaten:Dressed to impress

Was trägt man, wenn man Präsident der Vereinigten Staaten werden will? Der Knigge empfielt: Je höher das Amt, desto dunkler der Anzug. Ob die Herren - und die Dame - dem Ratschlag folgen, sehen Sie hier.

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Hillary Clinton, AP

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Vorwahlen im US-Staat Michigan: Ein willkommener Anlass, um die Stilsicherheit der Kandidaten unter die Lupe zu nehmen. Schließlich sollen texanische Westentaschen-Cowboys zukünftig rechtzeitig identifiziert werden.

Zu Hillary Clintons stilistischen Eskapaden gibt es gemeinhin einiges zu sagen: In diesem Fall macht sie aber fast alles richtig. Das Material ihres Blazers ist in sich gemustert, bleibt aber zurückhaltend. Farblich ist der Blazer perfekt auf ihre gesträhnten Haare abgestimmt. Die Frisur schreit jedoch nach Verbesserungsmöglichkeiten: Die Haare ins Gesicht gekämmt, sähe Mrs. Clinton locker wieder zehn Jahre jünger aus. Der Lady-Di -Schnitt aus den Achtzigern ist einfach längst überholt.

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Barack Obama, AP

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Barack Obamas Stil kommt bei den Amerikanern an. Nicht zuletzt weil er sich an die Regel Knigges hält und dunkle Anzüge trägt. Dazu das klassische weiße Hemd und eine dunkelblaue Krawatte, dezent gemustert. Fertig! Zu Gute kommt dem Demokraten außerdem seine Figur: An ihm würde wahrscheinlich auch ein Anzug von C&A gut aussehen. Nachdem Politiker leider immer nur Schwarz und Dunkelblau tragen, sollte der Kandidat hinsichtlich der Farbauswahl ein bisschen mehr Mut zeigen. Dunkles Braun würde ihm ziemlich gut stehen.

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John Edwards, AP

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Auch John Edwards hat stilistisch seine Hausaufgaben gemacht. Der dunkelblaue Anzug passt perfekt zur hellblauen Krawatte, die wiederum im Ton mit seiner Augenfarbe harmoniert. Allerdings ist diese Farbkombination auch der Weg des geringsten Widerstandes. Von besonderer Fantasie oder feinsinnigem Geschmack zeugt Edwards Outfit nicht gerade. Vielleicht hat er sich bei seiner Auswahl vom klassischen Blaumann inspirieren lassen? Schließlich betont er gerne, dass seine Wurzeln im Arbeitermilieu liegen.

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John McCain, AP

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John McCain ist laut Umfragewerten momentan der hoffnungsvollste Kandidat der Republikaner. Besonders stolz ist er auf seine Karriere bei der Marine, deren Überbleibsel in Form des hellblauen Hemdes noch zu erkennen ist. Dagegen wäre im Einzelnen auch nichts einzuwenden. In Kombination mit einem schwarzen Nadelstreifenanzug allerdings und einer ebenfalls gestreiften Krawatte wird der Anblick fast unerträglich. Vor dem inneren Auge des Betrachters verschwimmt alles zu einem psychedelischen Muster. Will er von seiner Politik ablenken? Begangen wird hier obendrein die Todsünde der Kombination von Schwarz und Dunkelblau. Unsere Empfehlung: Vielleicht einen Stilberater aufsuchen oder zukünftig einfach nicht mehr auf Ehefrau Cindy hören. Die ist in ihrem Lederblazer nämlich auch eine Spur zu rasant unterwegs.

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Huckabee, AP

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Mr Mike Huckabee will den Amerikanern zeigen: "The American Dream is still alive". Ein Problem könnte hier allerdings auftreten: Wer von seinem Anzug auf den Inhalt von Huckabees Portemonnaie schließt, glaubt vermutlich nicht mehr an künftigen Geldsegen. Oder wirft der erfüllte Traum mittlerweile zu wenig ab, um sich gut sitzende Anzüge leisten zu können? Immerhin begeht er in Sachen Farbe keine groben Fehler. Der Klassiker in dunkelblau ist dem Amt eines potentiellen Präsidenten würdig.

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Giuliani, Reuters

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Beim Thema Stilsicherheit kann man den New Yorkern wenig vormachen. Sie wissen, was sich gehört. Das sieht man auch an ihrem ehemaligen Bürgermeister Rudy Giuliani. Sein dunkler Anzug sitzt und wird ergänzt mit einem schlichten weißen Hemd und einer hellblauen Krawatte. Da kann man nichts falsch machen. Eine kritische Anmerkung allerdings zum Krawattenknoten: Die Art, ihn zu binden, unterliegt der jeweiligen Mode. Und die sagt momentan: kleiner, dezenter, schmaler. Mit solchen Details könnte auch ein älterer Herr zeigen, dass er mit der Zeit geht.

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Thompson, AFP

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Fred Thompson ist für seine Rolle als Anwalt in der NBC-Show "Law & Order" bekannt. Jetzt nutzt er sein darstellerisches Talent als Kandidat für die Republikaner. Auch in der Politik ist dies von Vorteil, denn die Amerikaner stehen einfach auf einen Hauch von Hollywood. Dank seiner medialen Vergangenheit ist Thompson vertraut mit der Wirkung verschiedener Outfits auf dem Bildschirm und entscheidet sich hier für das Richtige: der dunkelblaue Anzug mit hellblauer Krawatte. Wer hier von wem abgekupfert hat - Rudy von Fred oder Fred von Rudy - wollen wir an dieser Stelle offen lassen.

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Romney, Reuters

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Leger gibt sich der Republikaner Mitt Romney und lässt einfach mal sein Jacket im Wahlkampfbus. Das finden zumindest die jungen Ladys toll - siehe Bild. Romney trickst also, um als konservativer Politiker weniger konservativ zu wirken. Auch Krawatte und Frisur kann man durchgehen lassen. Eine gute Möglichkeit für den Herren, in Alltagsuniform nicht ganz so langweilig auszusehen, ist eine Krawatte, die von den Standardfarben blau und rot abweicht. Wer wie Romney silbergraues Haar hat, kann seinen Typ auch mit einem Ensemble in Grau vorteilhaft betonen.

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