Stilkritik:Der Promi

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Wenn man die Nöte vieler Stars betrachtet, relativieren sich die eigenen Probleme auf zauberhafte Art.

Von Christian Mayer

Manche Menschen gehen vor allem deshalb gerne zum Friseur, weil sie dort ungehemmt Klatschmagazine lesen können; es gibt ja dort meist keine sogenannten seriösen Blätter, allein deshalb, weil man sie schwer durchblättern kann, während die Friseurin an einem herumschnippelt. Die Klatschmagazine berichten zum Beispiel, warum George Clooney beim Filmfestival in Toronto geweint hat . Beziehungsweise warum er so getan hat, als werde er von einer Heulattacke fortgerissen - was ein Schauspieler bei der Werbetour für seinen neuen Film eben so tut. Die Klatschblätter berichten auch vieles mehr: Weshalb Heidi Klum so dünn ist, aber noch immer vom verwöhnten Künstlersöhnchen Vito Schnabel begehrt wird; warum Uma Thurman die Beschäftigung mit Nashörnern für eine spirituelle Erfahrung hält; wieso Stefan Effenberg auf die blöde Idee kam, nach der Geburtstagsfeier seiner Ehefrau Claudia in der Käfer-Schänke mit 1,4 Promille Auto zu fahren, obwohl rund um das Oktoberfestgelände die Münchner Polizei patrouilliert - und nun vor lauter Scham nicht mehr aus dem Haus gehen will. Die Frage ist, ob beim Friseur oder sonstwo: Müssen wir das alles wissen?

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