Süddeutsche Zeitung

Steve Bannon:Demontage eines Zerstörers

Breitbart feuert Bannon. Der Rechtspopulist verliert Geld, Macht und Einfluss.

Von Thorsten Denkler

Für die Republikaner ist es ein Segen: Stephen Bannon muss als Chef von Breitbart aufhören, dem ultrarechten Online-Nachrichtenportal. Und nicht nur das. US-Präsident Donald Trump hatte ihm zuvor bereits seine Gunst entzogen. Zudem hat er seinen wichtigsten Geldgeber verloren, die New Yorker Milliardärsfamilie Mercer. Damit ist Bannons publizistische und finanzielle Basis stark geschrumpft.

Vor kaum einem Jahr war Bannon noch Chefstratege im Weißen Haus. Manche hielten den rechten Weltverschwörer für mächtiger als den Präsidenten. Im Sommer entließ Trump dann Bannon - angeblich im Einvernehmen. In dem spektakulären Buch "Fire and Fury" hat er jetzt Trumps Tochter Ivanka als "dumm wie ein Ziegelstein" bezeichnet - und das letzte Band zum Präsidenten zerschnitten.

Bannon war angetreten, das politische System der USA zur Implosion zu bringen. Zuerst wollte er die Republikaner unterwandern. Mit dem Geld der Mercers sollten Kandidaten durchgesetzt werden, die seinen Visionen folgen. Nun fehlt der Ultrarechten eine Führungsfigur mit genügend Macht und Geld. Das verringert die Gefahr, dass moderate Republikaner von rechten Populisten verdrängt werden. Und es könnte mehr Zusammenarbeit zwischen Demokraten und Republikanern ermöglichen. Falls noch etwas Gutes aus dieser Präsidentschaft entstehen kann, dann nur durch Kompromisse. Bannons Selbstdemontage hat sie ein wenig wahrscheinlicher gemacht.

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Quelle:
SZ vom 11.01.2018
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