Steuern - Berlin:Ab Juli mehr steuerpflichtige Rentner in Brandenburg

Berlin
Eine ältere Frau zählt Geld. Foto: Marijan Murat / dpa/Illustration (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Immer mehr Rentner in Deutschland müssen Einkommensteuern auf ihre Altersbezüge zahlen. Mit der nächsten Rentenerhöhung zum 1. Juli dieses Jahres könnte das etwa 200.000 Senioren in Brandenburg betreffen, wie aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linke-Bundestagsfraktion hervorgeht. Bundesweit müssten dann knapp sechs Millionen Rentner und Rentnerinnen eine Steuererklärung abgeben.

Diese Zahlen basierten auf einer angenommenen Rentenerhöhung zum 1. Juli 2022 um 5,18 Prozent (West) und um 5,95 Prozent (Ost), die aus dem Rentenversicherungsbericht 2021 errechnet wurde. Am Dienstag teilte das Bundesarbeitsministerium in Berlin mit, dass die Rentenanpassung absehbar deutlich höher ausfällt. So sollen die Renten Mitte des Jahres um 5,35 Prozent (West) und um 6,12 Prozent (Ost) steigen. Damit dürfte auch die Zahl der steuerpflichtigen Rentner stärker als angenommen steigen.

In Brandenburg beträgt die Zahl der Senioren, deren Renten ab Mitte dieses Jahres erstmals besteuert werden, der Annahme zufolge rund 4000. Bundesweit sind voraussichtlich etwa 103.000 Menschen.

Seit 2005 muss auf einen Teil der Renten Einkommensteuer gezahlt werden. Der steuerfreie Betrag reduziert sich seitdem jährlich. Je später die Rente beginnt, desto höher fällt der steuerpflichtige Rentenanteil aus. Senioren, die bis einschließlich 2005 Rente bezogen, erhielten noch 50 Prozent der Altersbezüge steuerfrei.

Zum 1. Januar dieses Jahres erhöhte sich der Anteil der Besteuerung von 81 auf 82 Prozent. Laut Steuerzahlerbund bleiben somit nur noch 18 Prozent der ersten vollen Bruttojahresrente steuerfrei. Der Freibetrag der Rente wird für jeden Rentnerjahrgang dauerhaft festgeschrieben.

Wie aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums weiter hervorgeht, käme es bei der zunächst angenommenen Rentenerhöhung, die nach dem Rentenversicherungsbericht 2021 errechnet worden war, zu Mehreinnahmen der Krankenversicherung von rund 1,5 Milliarden Euro und von 300 Millionen Euro bei der Pflegeversicherung. Die Mehreinnahmen bei der Einkommensteuer 2022 wurden auf 730 Millionen Euro geschätzt.

Für die Rentenbesteuerung haben viele Brandenburger nach den Worten der Brandenburger Linke-Landeschefin Katharina Slanina kein Verständnis. "In Ostdeutschland sind Rentner in der Regel allein auf die gesetzliche Rente angewiesen. Kleine und mittlere Renten sollten auch angesichts der hohen Preise von der Steuer entlastet werden", sagte sie der dpa. Niedriges Rentenniveau und hohe Steuerlast passten nicht zusammen.

© dpa-infocom, dpa:220322-99-619745/4

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