Süddeutsche Zeitung

Ralf Stegner:"In schwierigen Zeiten breche ich noch einmal zu neuen Ufern auf"

Abschied aus Schleswig-Holstein: Zwölf Jahre lang saß der streitbare Politiker im Kabinett. Ebenso lange war er Vorsitzender der Landes-SPD. Jetzt will Stegner in den Bundestag.

Von Peter Burghardt, Hamburg

Jetzt ist die Ära Stegner in Schleswig-Holstein also fast Geschichte. Am Dienstag wurde wie erwartet Serpil Midyatli zur SPD-Fraktionsvorsitzenden im Kieler Landtag gewählt, am 1. Juli wird sie ihr Amt antreten, den Vorsitz der Landespartei hatte sie schon Ende 2019 übernommen. Ralf Stegner verabschiedet sich. "In schwierigen Zeiten breche ich noch einmal zu neuen Ufern auf", twittert er. Stegner, 61, will für den Wahlkreis Pinneberg nach Berlin, in den Bundestag.

Zwölf Jahre lang war der streitbare Politiker im Kabinett gesessen, als Staatssekretär, Finanzminister und Innenminister. Ebenfalls zwölf Jahre saß er den Sozialdemokraten zwischen den Meeren vor und erhob als Bundesvize seine Stimme. 13 Jahre lang führte er die Fraktion an der Kieler Förde, legendär unter anderem seine Rededuelle mit Wolfgang Kubicki von der FDP. Man kann wunderbar mit dem Paternoster zu seinem Büro hinauffahren.

Zum Landesvater hat es Stegner nicht geschafft. 2009 verlor er gegen den CDU-Mann Harry Peter Carstensen, 2012 war Torsten Albig SPD-Kandidat und regierte bis 2017, als er dem heutigen CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther unterlag. Die Serie von Niederlagen, an denen Stegner beteiligt war, trug dazu bei, dass er 2019 aus dem SPD-Vorstand gewählt wurde. Er hatte sich mit Gesine Schwan für den Parteivorsitz beworben.

Seine Nachfolgerin als Oppositionsführerin in Schleswig-Holstein also ist Serpil Midyatli, 45, im kommenden Jahr sind Landtagswahlen. "Nun müssen andere zeigen, was sie können", schreibt Stegner. Sein aktueller Musiktipp auf Twitter kommt von Kris Kristofferson und Rita Coolidge: "Please don't tell me how the story ends."

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