Eigentlich ist die Wahl des Bundespräsidenten nicht dazu da, Aufmerksamkeit auf spezielle politische Anliegen zu lenken. Doch die Gegenkandidaten von Frank-Walter Steinmeier sagen unverblümt, dass es ihnen genau darum geht. Wer sind die Kandidatinnen und Kandidaten?
Stefanie Gebauer
Sie tritt für die Freien Wählern an und ist mit ihren 41 Jahren die jüngste Kandidatin, die jemals für das höchste Amt im Staat vorgeschlagen wurde. Sie wohnt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der brandenburgischen Kleinstadt Kremmen. Sie studierte Physik an der TU Berlin und promovierte anschließend "im Bereich der extrasolaren Planeten", wie sie erzählt. Gebauer arbeitete zunächst am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof, bevor sie 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fraktion BVB / Freie Wähler in den brandenburgischen Landtag wechselte.
Max Otte
Der 57-Jährige ist seit 1991 Mitglied der CDU. Er tritt bei der Bundesversammlung aber als Kandidat der AfD an - die CDU will ihn deshalb ausschließen. Der Volkswirt hat in Köln und Washington studiert und an der Princeton University promoviert. Bis Ende Januar war er Chef der sogenannten Werteunion, die kein offizieller Teil der CDU ist.
Frank-Walter Steinmeier
Der 66-Jährige ist seit 2017 Bundespräsident, seine Mitgliedschaft in der SPD ruht deshalb. Steinmeier ist promovierter Jurist. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit den staatlichen Möglichkeiten zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit. Anfang der Neunzigerjahre kam Steinmeier an der Seite des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und späteren Kanzlers Gerhard Schröder in den Politikbetrieb. 1999 wurde er Schröders Kanzleramtschef. Steinmeier war zweimal Außenminister (2005 bis 2009 und 2013 bis 2017) sowie von 2009 bis 2013 SPD-Fraktionsvorsitzender.
Gerhard Trabert
Er ist Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule Rhein-Main. Als Arzt arbeitete der 65-Jährige in vielen Krisengebieten und Flüchtlingscamps. Außerdem engagiert er sich in der zivilen Seenotrettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer. Obwohl er kein Mitglied der Linken ist, hat ihn die Partei bereits zum zweiten Mal für eine wichtige Wahl nominiert. Bei der Bundestagswahl 2021 trat er als Direktkandidat in Mainz an.